1. Halbjahr 2012 - Ausgeglichenes Ergebnis im zweiten Quartal - trotz widriger Marktlage

14.08.2012 | Salzgitter AG


1. Halbjahr 2012 - Ausgeglichenes Ergebnis im zweiten Quartal - trotz widriger Marktlage

Die Geschäftsaktivitäten des Salzgitter-Konzerns standen im ersten Halbjahr 2012 unter dem Einfluss eines von zunehmender ökonomischer Unsicherheit geprägten Umfelds. Nach einer Aufschwungphase zu Jahresbeginn war die Ordertätigkeit vieler Abnehmer von Stahlprodukten während des zweiten Quartals äußerst zurückhaltend. Bislang scheint jedenfalls in Deutschland die konjunkturelle Stimmung schlechter zu sein, als es die tatsächliche Auftragslage vieler stahlverarbeitender Branchen rechtfertigt. Bei einer im Ganzen nahezu zufriedenstellenden Beschäftigungssituation, aber gleichzeitig unbefriedigenden Erlösentwicklung erzielte der Konzern im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2012 wieder ein gut ausgeglichenes Ergebnis vor Steuern; das Vorquartal wurde noch mit Verlust abgeschlossen. Dank seiner breiten Aufstellung und unveränderten 43 % Eigenkapitalquote sowie 535 Mio. € Nettofinanzposition präsentiert sich der Salzgitter-Konzern in ausgesprochen solider Verfassung.

Der Konzern-Außenumsatz stieg um rund 600 Mio. € auf 5.378,5 Mio. € (1. Halbjahr 2011: 4.773,5 Mio. €). Wesentlicher Einflussfaktor hierfür war das deutlich ausgeweitete Geschäftsvolumen des Unternehmensbereiches Handel. Der Salzgitter-Konzern verbuchte im ersten Halbjahr 2012 –17,9 Mio. € Vorsteuerergebnis (1. Halbjahr 2011: 130,0 Mio. €) und zeigt damit nach schwierigem Start in das neue Geschäftsjahr einen aufwärtsgerichteten Trend. Im Abschluss sind in Summe 34,6 Mio. € Nachsteuerbeitrag der at-equity einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG enthalten (1. Halbjahr 2011: 46,5 Mio. €). Das Konzern-Nachsteuerresultat betrug –22,5 Mio. € (1. Halbjahr 2011: 93,7 Mio. €) und das unverwässerte Ergebnis je Aktie somit –0,46 € (1. Halbjahr 2011: 1,70 €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) lag bei 0,4 % (1. Halbjahr 2011: 6,6 %).

Der Unternehmensbereich Stahl verzeichnete aufgrund des noch immer relativ hohen Stahlverbrauchs der industriellen Kunden in Deutschland sowie eines während des ersten Quartals unterstützend wirkenden Lageraufbaus des Distributionssektors eine überwiegend zufriedenstellende Auslastung. Außerdem gestattete die veränderte Parität des Euros zum US-Dollar Walzstahlexporte in Länder außerhalb der EU. Die Versandmenge stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum um knapp 10 %, der Außenumsatz erhöhte sich auf 1.406,8 Mio. € (1. Halbjahr 2011: 1.367,0 Mio. €). Das Ergebnis vor Steuern (–97,8 Mio. €; 1. Halbjahr 2011: 30,4 Mio. €) fiel negativ aus, da eine unbefriedigende Erlösentwicklung und konstant hohe Rohstoffkosten insbesondere den Flachstahlbereich belasteten.

Im Unternehmensbereich Handel bewirkten die weiterhin guten Auftragsvolumina des internationalen Tradings einen merklich über dem Vorjahr liegenden Absatz. Entsprechend verbesserte sich der Außenumsatz um mehr als ein Drittel auf 2.398,4 Mio. € (1. Halbjahr 2011: 1.737,3 Mio. €). Das Handelssegment erwirtschaftete erfreuliche 27,6 Mio. € Vorsteuergewinn, der unterhalb des von „Windfall-Profits“ gekennzeichneten Vorjahresresultats (1. Halbjahr 2011: 38,2 Mio. €) auskam.

Der höhere Absatz von HFI-geschweißten Rohren und nahtlosen Edelstahlrohren des Unternehmensbereiches Röhren konnte die wegen eines Auftragsabbruchs in den ersten drei Monaten 2012 fehlenden Großrohrmengen nicht vollständig ausgleichen. Der gravierende Beschäftigungsausfall wurde mit dem Produktionsbeginn von über 410.000 t Großrohren für eine australische Erdgaspipeline gegen Ende des ersten Quartals beendet. Als Folge des Projektstopps verminderte sich der Außenumsatz um rund 10 % auf 790,5 Mio. € (1. Halbjahr 2011: 903,2 Mio. €). Das Ergebnis vor Steuern war im ersten Halbjahr 2012 mit 8,3 Mio. € positiv, blieb allerdings unter dem Vorjahreswert (1. Halbjahr 2011: 46,7 Mio. €).

Der Außenumsatz des Unternehmensbereiches Dienstleistungen (212,2 Mio. €) reduzierte sich gegenüber der Vorjahresperiode geringfügig (1. Halbjahr 2011: 238,7 Mio. €). Die Sparte erzielte 10,2 Mio. € Vorsteuergewinn, der oberhalb des Resultats der Vergleichsperiode (1. Halbjahr 2011: 8,3 Mio. €) rangierte.

Die Auftragseingänge des Unternehmensbereiches Technologie übertrafen während der ersten sechs Monate 2012 die Vorjahreswerte um nahezu ein Viertel, was im Wesentlichen auf einen erfreulichen Zuwachs bei der KHS-Gruppe zurückzuführen ist. Der Außenumsatz stieg auf 548,5 Mio. € (1. Halbjahr 2011: 485,7 Mio. €). Das Ergebnis vor Steuern betrug 2,6 Mio. € und verbesserte sich damit gegenüber dem Vergleichszeitraum (1. Halbjahr 2011: –17,7 Mio. €) substanziell. Die hohe Auslastung der KHS-Gruppe setzte sich fort und die Umsatzmargen im Projektgeschäft zogen weiter an. Auch die Erfolge des im letzten Jahr gestarteten „Fit4Future“- Programms sowie die anhaltend gute Performance der Gesellschaften des Sondermaschinenbaus schlugen sich im Resultat nieder.

Der Außenumsatz des Bereiches Sonstiges, der hauptsächlich vom Halbzeuggeschäft mit Tochtergesellschaften und Konzernfremden generiert wird, verringerte sich konjunkturbedingt auf 22,0 Mio. € (1. Halbjahr 2011: 41,8 Mio. €). Der Gewinn vor Steuern belief sich auf 31,1 Mio. € und war damit höher als im Vorjahr (24,1 Mio. €). Hierin sind sehr erfreuliche 34,6 Mio. € Nachsteuerergebnis aus der at-equity einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG enthalten (1. Halbjahr 2011: 46,5 Mio. €).

Der Innenumsatz des Salzgitter-Konzerns wuchs in der Berichtsperiode auf 1.472,6 Mio. € (1. Halbjahr 2011: 1.317,4 Mio. €).

Die Konjunkturaussichten für den gesamten Euroraum sind wegen der gravierenden Probleme im Zusammenhang mit der europäischen Staatsschulden- und Währungskrise äußerst verhalten. Auch die vergleichsweise robuste Lage in Deutschland droht zunehmend in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Vor diesem Hintergrund nehmen viele Stahlverarbeiter und lagerhaltende Stahlhändler, die ihre Lagerbestände im ersten Quartal ergänzt haben, derzeit eine abwartende Haltung ein. Zugleich befinden sich die Lagerreichweiten des Stahlhandels nach wie vor auf einem normalen Niveau. Für den Herbst scheinen daher eine Belebung der Nachfrage und die Durchsetzung dringend notwendiger Preisanhebungen denkbar. Voraussetzung dafür ist, dass die gute Auslandsnachfrage nach deutschen Industriegütern anhält. Für den Unternehmensbereich Stahl kann dennoch kein ausgeglichenes Jahresergebnis mehr erwartet werden.

In den kommenden Monaten rechnet der Unternehmensbereich Handel insgesamt mit einem vergleichsweise stabilen Geschäft. Dabei ist der lagerhaltende Bereich trotz beständigen Geschäftsvolumens einem anhaltenden Preisdruck ausgesetzt. Das internationale Trading sollte hingegen weiterhin von einer auskömmlichen Nachfrage insbesondere im Flach- und Rohrbereich profitieren und damit die moderate Margenentwicklung des europäischen lagerhaltenden Stahlhandels teilweise kompensieren. Aus heutiger Sicht scheint ein mittlerer zweistelliger Millionengewinn abermals realisierbar.

Im Unternehmensbereich Röhren hat sich die wiederhergestellte Beschäftigung der Großrohrgesellschaften bereits positiv in den Ergebnissen des zweiten Quartals niedergeschlagen. Die übrigen Produktsegmente rechnen weiterhin mit einer insgesamt zufriedenstellenden Auslastungs- und Margensituation, sodass wir für die Röhrendivision ein positives Vorsteuerergebnis prognostizieren.

Für den Unternehmensbereich Dienstleistungen werden Umsatz und Ergebnis in etwa auf dem Level des vergangenen Jahres erwartet.

Im Unternehmensbereich Technologie antizipiert die KHS-Gruppe ein saisonal bedingt herausfordernderes drittes Quartal. Dank des vergleichsweise hohen Auftragseingangs im ersten Halbjahr sollte die Auslastung auch im weiteren Jahresverlauf auf einem guten Niveau bleiben. Die übrigen Gesellschaften der Division werden voraussichtlich den bisher gezeigten positiven Trend fortsetzen. Für das Gesamtjahr gehen wir nach wie vor von einer spürbaren Ergebnisverbesserung gegenüber dem Geschäftsjahr 2011 aus.

Die Unsicherheit aufgrund der Staatsschuldenkrise in einigen Euroländern belastet das Konjunkturklima nach wie vor massiv. Mehrere Branchenkennzahlen legen allerdings die Vermutung nahe, dass die Aussichten für einige Wirtschaftszweige immer noch besser sind, als es die derzeitige Stimmung erwarten lässt. Für den Salzgitter-Konzern rechnen wir nach wie vor mit einem mindestens stabilen Umsatz sowie einem positiven Ergebnis vor Steuern. Dieses dürfte sich im unteren bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bewegen.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf des Geschäftsjahres 2012 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass bei im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres noch etwa 6 Mio. t abzusetzenden Stahlerzeugnissen der Unternehmensbereiche Stahl, Handel und Röhren im Schnitt 20 € Margenverlust pro Tonne bereits ausreichen, um 120 Mio. € Ergebnisvarianz zu verursachen. Darüber hinaus begrenzen Volatilitäten sowie kürzere Vertragslaufzeiten sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Absatzseite die Planungssicherheit des Unternehmens.

Disclaimer:
Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.