1. Halbjahr 2014

13.08.2014 | Salzgitter AG


Salzgitter AG – 1. Halbjahr 2014

Salzgitter-Konzern mit deutlicher Ergebnisverbesserung gegenüber Vorjahr

  • Programm „Salzgitter AG 2015“ auf gutem Weg
  • Neue, schlanke Konzernorganisation trägt Früchte
  • Ergebnisprognose für Geschäftsjahr 2014 bestätigt

Der Salzgitter-Konzern schloss das erste Halbjahr 2014 mit einem gegenüber dem Vorjahr erheblich gesteigerten, annähernd ausgeglichenen Vorsteuerergebnis ab. Hierzu trugen vor allem die plankonforme Wirkung des Restrukturierungsprogramms „Salzgitter AG 2015“ in allen Geschäftsbereichen sowie ein erfreulicher Ertrag aus dem Aurubis-Engagement bei. Mit einer im Vergleich zum ersten Quartal gestärkten Nettofinanzposition (156 Mio. €) sowie unverändert rund 38% Eigenkapitalquote verfügt die Salzgitter AG über eine solide finanzielle Basis.

Der Stahlmarkt blieb über die Berichtsperiode hinweg in einer schwierigen Verfassung, da sich der Druck auf die Erlöse der meisten Walzstahlprodukte angesichts des nach wie vor bestehenden Kapazitätsüberhangs in Europa sowie tendenziell fallender Rohstoffkosten fortsetzte. Vor allem wegen der überwiegend mengenbedingt geringeren Beiträge des Geschäftsbereiches Handel ging der Konzern-Außenumsatz im ersten Halbjahr 2014 um 9% auf 4.549,3 Mio. € zurück (1. Halbjahr 2013: 4.973,0 Mio. €). Dennoch legte das Vorsteuerresultat mit –4,2 Mio. € gegenüber dem von 185,0 Mio. € Einmaleffekten belasteten Vergleichswert signifikant zu (1. Halbjahr 2013: –300,8 Mio. €). Im Abschluss sind 39,2 Mio. € Ertrag aus dem Aurubis-Engagement enthalten. Das Konzernergebnis nach Steuern betrug –15,9 Mio. € (1. Halbjahr 2013: –315,7 Mio. €). Hieraus errechnen sich –0,33 € Ergebnis je Aktie (1. Halbjahr 2013: –5,87 €) sowie eine wieder positive Verzinsung des eingesetzten Kapitals von 1,1% (1. Halbjahr 2013: –13,2%).1)

Entwicklung der Geschäftsbereiche

Der Geschäftsbereich Flachstahl steigerte im Berichtszeitraum sowohl seinen Auftragseingang als auch den Außenumsatz. Bei einem zugleich etwas geringeren konzerninternen Geschäft wurde insgesamt eine stabile Versandmenge verzeichnet. Infolge höherer Beschäftigung und rückläufiger Rohstoffkosten verbesserte sich das Resultat, es blieb aber bei einem Vorsteuerverlust in Höhe von 6,9 Mio. € (1. Halbjahr 2013: –15,5 Mio. €).

Auch der Auftragseingang des Geschäftsbereiches Grobblech/Profilstahl rangierte über dem Niveau des Vorjahres. Allerdings reduzierte sich der Absatz aufgrund stark rückläufiger Versandmengen der Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH sowie infolge der gezielten Kapazitätsanpassung der Peiner Träger GmbH (PTG). Der Außenumsatz nahm entsprechend ab. Mit 42,6 Mio. € verringerte sich der Vorsteuerverlust des Geschäftsbereiches gegenüber dem von 185,0 Mio. € Sonderabschreibung bei der PTG geprägten Vorjahresresultat spürbar (1. Halbjahr 2013: –265,5 Mio. €). Maßgeblichen Anteil daran haben die Effekte der zügig um-gesetzten Restrukturierung und operativen Optimierung in Peine.

Der Auftragseingang des Geschäftsbereiches Energie erreichte in den ersten sechs Monaten 2014 nahezu den Vergleichswert des Vorjahreszeitraums. Hingegen gab der Absatz wegen fehlender Projekte bei der Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH spürbar nach. Demzufolge kam auch der Außenumsatz unterhalb des Vorjahresniveaus aus. Insgesamt verbuchte der Geschäftsbereich im ersten Halbjahr 2014 19,8 Mio.€ Vorsteuerverlust (1. Halbjahr 2013: –14,1 Mio. €). Dieser war maßgeblich von beschäftigungsbedingt negativen Resultaten der Leitungsrohrgesellschaften geprägt. Mit der reibungslosen Abwicklung des Pipeline-Projektes „South Stream“ hat sich allerdings die wirtschaftliche Lage der EUROPIPE-Gruppe seit Beginn des zweiten Quartals aufgehellt. Die Präzisrohrgesellschaften erwirtschafteten in Summe ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis, während der Stainless-Bereich den schon vorzeigbaren Vorjahresgewinn nochmals übertraf.

Der Geschäftsbereich Handel wies im Berichtszeitraum rückläufige Absatzmengen auf, die im Wesentlichen auf einen gesunkenen Versand des internationalen Tradings zurückzuführen sind. Zusammen mit dem gegenüber 2013 niedrigeren Preisniveau verringerte sich auch der Außenumsatz. Vor diesem Hintergrund blieb der Gewinn vor Steuern mit 7,0 Mio. € merklich unterhalb des Vorjahreswertes (1. Halbjahr 2013: 22,0 Mio. €).

Die Auftragseingänge des Geschäftsbereiches Technologie lagen aufgrund geringerer Orderzuläufe der KHS-Gruppe unter denen der ersten sechs Monate 2013. Der Außenumsatz erhöhte sich vor allem dank des Zuwachses der KHS-Gruppe. Der Geschäftsbereich Technologie erzielte in den ersten sechs Monaten 2014 11,5 Mio. € Gewinn vor Steuern, der damit gegenüber dem Vergleichszeitraum (1. Halbjahr 2013: 4,6 Mio. €) nochmals anstieg. Die positive Entwicklung in der KHS-Gruppe war von einer guten Auslastung und verbesserten Margen im Projektgeschäft sowie weiteren Erfolgen des „Fit4Future“-Programms getragen. Auch die KDE-Gruppe trug zum höheren Ergebnis bei.

Der Außenumsatz des Bereiches Industrielle Beteiligungen/Konsolidierung kam mit 93,2 Mio. € unterhalb des Niveaus der Vorjahresperiode (1. Halbjahr 2013 100,8 Mio. €) aus. Das Ergebnis vor Steuern war mit 46,6 Mio. € deutlich positiv (1. Halbjahr 2013: –32,4 Mio. €). Dies ist in erster Linie auf 39,2 Mio. € Ertrag aus dem Aurubis-Engagement (1. Halbjahr 2013: – 54,2 Mio. € als at equity-Beitrag) sowie einen positiven Ergebnisbeitrag der übrigen Konzernunternehmen zurückzuführen.

Prognose

Die nachfolgende Prognose wurde auf Basis der zum 1. Januar 2014 in Kraft getretenen neuen Konzernstruktur erstellt. Prognosen zur Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Situation sind schon grundsätzlich, besonders aber im gegenwärtigen europäischen Umfeld von hoher Unsicherheit geprägt. Die folgenden zukunftsbezogenen Aussagen zu den einzelnen Geschäftsbereichen unterstellen, dass es in Europa nicht erneut zu einer rezessiven Entwicklung kommen wird.

Der Geschäftsbereich Flachstahl erwartet wegen der weiterhin kaum zufriedenstellenden Erlösentwicklung im europäischen Stahlmarkt zusammen mit den üblichen saisonalen Effekten eine etwas schwächere zweite Jahreshälfte. Insgesamt werden gegenüber dem Geschäftsjahr 2013 ähnlich hohe Umsätze sowie ein leicht verbessertes, aber dennoch negatives Vorsteuerergebnis unterstellt.

Eine Veränderung der Gesamtlage im Profilstahlbereich, und damit ein Nachfrageanstieg in Kerneuropa, sind derzeit nicht erkennbar. Die Vergabe von Projekten erfolgt äußerst kurzfristig. Hingegen hat sich das Geschäftsklima für Grobblech zuletzt etwas aufgehellt. Der Geschäftsbereich Grobblech/Profilstahl antizipiert im Vergleich zu 2013 – auch wegen des vollständig umgesetzten 1-Mio.-t-Konzepts in Peine – einen Umsatzrückgang sowie einen deutlich reduzierten Vorsteuerverlust.

Der Geschäftsbereich Energie rechnet 2014 noch nicht mit einer durchgreifenden Marktbelebung. Mit Beginn der Produktion des Großauftrags „South Stream“ im zweiten Quartal 2014 ist am Standort Mülheim der EUROPIPE GmbH eine gute Beschäftigung bis in das Jahr 2015 hinein gegeben. Die übrigen Werke im Leitungsrohrbereich weisen allerdings zum Teil noch gravierende Belegungslücken für die nächsten Monate auf. Die Präzis- und Edelstahlrohrhersteller gehen von einem überwiegend positiven Geschäftsverlauf aus. Insgesamt werden leicht anziehende Umsätze und ein gegenüber dem Vorjahr merklich gesteigertes – aber dennoch negatives – Ergebnis vor Steuern unterstellt.

Wegen der rückläufigen Volumina im internationalen Trading geht der Geschäftsbereich Handel für das laufende Geschäftsjahr von einem niedrigeren Geschäftsvolumen aus. Vor dem Hintergrund stagnierender Preise dürfte das Vorsteuerergebnis unterhalb des Vorjahresniveaus auskommen. Der lagerhaltende Handel erwartet zwar eine Absatzausweitung, margenbedingt jedoch keine Ergebnissteigerung. Das internationale Trading prognostiziert ein zufriedenstellendes Resultat.

In Verbindung mit einer weiterhin guten Auslastung antizipiert der Geschäftsbereich Technologie einen Umsatzzuwachs sowie eine sichtbare Ergebniserhöhung. Hierzu sollte auch eine etwas verbesserte Preisqualität für Getränkeabfüll- und Verpackungsmaschinen beitragen. Mithilfe des konsequent verfolgten „Fit4Future“-Programms werden im laufenden Jahr additive Kostensenkungen angestrebt. Die Aussichten für die anderen Gesellschaften sind durchweg erfreulich.

Auf Grundlage der Planungen der einzelnen Geschäftsbereiche und unter Berücksichtigung signifikanter Maßnahmeneffekte sowie struktureller Verbesserungen aus dem Konzernprogramm „Salzgitter AG 2015“ bestätigt der Salzgitter-Konzern seine bisherige Prognose. Wir gehen im Jahr 2014 von

  • fast 10 Milliarden Euro Umsatz,
  • einem gegenüber dem Geschäftsjahr 2013 deutlich gesteigerten Vorsteuerergebnis, das sich Break Even nähert und
  • einer wieder moderat positiven Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) aus.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf des Geschäftsjahres 2014 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann – wie die aktuellen Ereignisse zeigen – ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass bei rund 12 Mio. t abgesetzten Stahlerzeugnissen der Geschäftsbereiche Flachstahl, Grobblech/Profilstahl, Energie und Handel im Schnitt 25 € Margenverlust pro Tonne bereits ausreichen, um 300 Mio. € jährliche Ergebnisvarianz zu verursachen. Darüber hinaus begrenzen volatile Rohstoffkosten sowie kürzere Vertragslaufzeiten auf der Beschaffungs- genauso wie auf der Absatzseite die Planungssicherheit des Unternehmens.

1) Bei den Vorjahresvergleichen ist zu beachten, dass die Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2013 aufgrund der neuen Konzernstruktur und der nach IFRS 11 geänderten Konsolidierungsmethoden für Unternehmensbeteiligungen angepasst („restated“) wurden.

Disclaimer: Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt - unbeschadet bestehender gesetzlicher, insbesondere kapitalmarktrechtlicher Anforderungen - keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen, die ausschließlich auf den Umständen am Tag der Veröffentlichung basieren, laufend zu aktualisieren.

Mehr Informationen:

Kennzahlen 1. Halbjahr 2014

Online Zwischenbericht 1. Halbjahr 2014