1. Quartal 2011

12.05.2011 | Salzgitter AG


1. Quartal 2011

Gelungener Auftakt des Geschäftsjahres 2011

Infolge des anhaltend günstigen konjunkturellen Umfelds und einer damit einhergehenden Belebung der Geschäftstätigkeit nahezu aller Tochtergesellschaften hat der Salzgitter-Konzern im ersten Quartal 2011 einen guten Start in das neue Geschäftsjahr vollzogen. Damit ist der Turnaround nach dem Übergangsjahr 2010 eindrucksvoll bestätigt worden. Ende März wurde mit der Aufnahme des Parallelbetriebs der beiden Elektrolichtbogenöfen in Peine das letzte Großprojekt des seit 2007 laufenden und insgesamt rund 2 Mrd. € umfassenden strategischen Investitionsprogramms erfolgreich umgesetzt. Ausgestattet mit einer Eigenkapitalquote von 43 % und 1,1 Mrd. € Netto-Cash-Position agiert der Konzern nach wie vor auf einer herausragend soliden finanziellen Basis.

Der Konzern-Außenumsatz stieg um knapp ein Fünftel auf 2.307,6 Mio. € (1. Quartal 2010: 1.924,8 Mio. €). Haupttreiber dieser Entwicklung waren die kräftigen Erlösverbesserungen für die Produkte der Divisionen Stahl und Handel. Die Salzgitter AG erwirtschaftete im ersten Quartal erfreuliche 56,3 Mio. € Vorsteuergewinn (1. Quartal 2010: -17,1 Mio. €). In diesem Resultat sind 29,0 Mio. € Ergebnisbeitrag der at-equity einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG enthalten (1. Quartal 2010: 11,2 Mio. €). Der Gewinn nach Steuern betrug 44,0 Mio. € (1. Quartal 2010: -13,3 Mio. €). Hieraus errechnen sich 0,79 € unverwässertes Ergebnis je Aktie. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) betrug 5,9 % (1. Quartal 2010: -1,0 %).

Der Unternehmensbereich Stahl verzeichnete auch in den ersten drei Monaten 2011 eine zweigeteilte Entwicklung: Während sich die Produktsegmente Flachstahl und Grobblech angesichts der guten Auftragslage ihrer Abnehmerindustrien einer anhaltend hohen Auslastung erfreuten, verhinderte die immer noch verhaltene Nachfrage der Bauwirtschaft eine Rückkehr des Profilstahlbereiches zu auskömmlicher Beschäftigung. Bei 11 % ausgeweitetem Walzstahlversand stieg der Außenumsatz im Wesentlichen wegen der gegenüber dem Vorjahreszeitraum signifikant höheren Erlöse um 35 % auf 698,4 Mio. € (1. Quartal 2010: 516,1 Mio. €). Die Kompensation der Kostensteigerungen für Rohstoffe stellte erneut eine erhebliche Herausforderung dar. Mit 9,4 Mio. € Vorsteuergewinn erzielte der Unternehmensbereich Stahl eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum ersten Quartal 2010 (-31,0 Mio. €).

Die stabile gesamtwirtschaftliche Lage und der sich daraus ergebende Stahlbedarf der meisten Industriesektoren begünstigte die Aktivitäten des Unternehmensbereiches Handel. Infolge der bereits zu Jahresbeginn einsetzenden progressiven Preisentwicklung stieg der Außenumsatz um knapp 20 % auf 782,3 Mio. € (1. Quartal 2010: 657,7 Mio. €). Vor allem dank deutlich ausgeweiteter Margen im lagerhaltenden Handel konnte das Ergebnis der Vorjahresperiode merklich übertroffen werden (23,3 Mio. €; 1. Quartal 2010: 4,0 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Röhren setzte seine allmähliche Erholung im ersten Vierteljahr 2011 fort: So verzeichneten die meisten Produktsegmente eine Belebung ihres Auftragszulaufs. Der Außenumsatz verblieb mit 445,2 Mio. € auf dem Niveau des Vergleichsquartals, das noch von vor der Wirtschaftskrise gebuchten Großrohraufträgen geprägt war (1. Quartal 2010: 449,4 Mio. €). Hingegen erhöhte sich das Ergebnis vor Steuern auf 14,7 Mio. € (1. Quartal 2010: 2,6 Mio. €). Hierzu trug insbesondere der Ergebnisswing des Präzisrohrgeschäfts bei. Der Unternehmensbereich Dienstleistungen profitierte im ersten Quartal 2011 von der hohen Auslastung der übrigen Konzerngesellschaften – vor allem des Stahlbereiches. Auch externe Kunden fragten Leistungen und Produkte der Division stärker nach. Der Außenumsatz wuchs dementsprechend um 36 % auf 119,5 Mio. € (1. Quartal 2010: 88,0 Mio. €). Mit 5,0 Mio. € Vorsteuergewinn (1. Quartal 2010: 5,1 Mio. €) wurde erneut ein erfreuliches Ergebnis erwirtschaftet.

Wegen der stetig verbesserten Auftragslage bei Abfüll- und Verpackungsanlagen für die Getränkeindustrie sowie des lebhaften Geschäfts mit Serviceleistungen und Ersatzteilen stieg der Außenumsatz des Unternehmensbereiches Technologie in den ersten drei Monaten 2011 um mehr als ein Fünftel auf 242,9 Mio. € (1. Quartal 2010: 199,8 Mio. €). Das Ergebnis vor Steuern kam wegen der wenig zufriedenstellenden Erlösqualität im Projektgeschäft bei -8,3 Mio. € aus (1. Quartal 2010: -13,3 Mio. €).

Der vom Halbzeuggeschäft mit Konzernfremden generierte Außenumsatz des Bereiches Sonstiges/Konsolidierung erhöhte sich im ersten Vierteljahr auf 19,2 Mio. € (1. Quartal 2010: 13,8 Mio. €). Der Gewinn vor Steuern betrug 12,2 Mio. € (1. Quartal 2010: 15,5 Mio. €). Die Beteiligung an der Aurubis AG trug nach Abzug der gemäß IFRS obligatorischen Kaufpreisallokation (-4,8 Mio. €) sehr vorzeigbare 29 Mio. € Gewinn nach Steuern bei (1. Quartal 2010: 11,2 Mio. € nach 1,2 Mio. € Kaufpreisallokation).

Die Beschäftigungsperspektiven der meisten Stahlverarbeiter sind weiterhin als positiv zu bewerten. Anders als im Vorjahr wird die Stahlnachfrage nicht mehr vornehmlich vom Lagerzyklus, sondern vom – mit Ausnahme der Bauwirtschaft – robusten realen Bedarf gestützt. Angesichts der hohen Stahlpreisvolatilität dürften viele Abnehmer allerdings bei einem vorsichtigen Buchungsverhalten bleiben. Dies sollte den Bestandsaufbau bei Verbrauchern und Händlern in Grenzen halten und somit den Markt stabilisieren. Die Rohstahlproduktion des Unternehmensbereiches Stahl dürfte infolge des nunmehrigen Parallelbetriebs der beiden Elektrolichtbogenöfen in Peine sowie des Durchlaufens aller drei Hochöfen in Salzgitter oberhalb des Vorjahreswertes auskommen; Versand und Umsatz sollten ebenfalls steigen. Die Division erwartet für das Gesamtjahr ein positives Vorsteuerergebnis.

Auch der Unternehmensbereich Handel geht für die nächsten Monate von einem zumindest stabilen Absatzniveau aus. Dies gilt vor allem für den lagerhaltenden Handel in Deutschland sowie den internationalen Tradingbereich. Das mittlerweile deutlich höhere Niveau der fortgeschriebenen Einstandspreise wird jedoch die Margenentwicklung limitieren. Unter diesen Prämissen dürfte der Handelsbereich erneut einen signifikanten Vorsteuergewinn erwirtschaften.

Im Unternehmensbereich Röhren setzt sich die Erholung der Nachfrage in den meisten Produktsegmenten fort. Dabei sind Teilbereiche weiterhin von einem harten Wettbewerbsdruck betroffen. Von besonderer Bedeutung wird sein, ob sich Veränderungen der Rohstoff- und Vormaterialpreise im antizipierten Rahmen bewegen werden und von den im Projektgeschäft erzielbaren Absatzerlösen kompensiert werden können. Die Division erwartet für die kommenden Quartale ein insgesamt positives Ergebnis.

Für den Unternehmensbereich Dienstleistungen werden angesichts der guten Beschäftigung der Stahlgesellschaften Umsatz- und Ergebniszahlen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres prognostiziert.

Der Unternehmensbereich Technologie rechnet im weiteren Jahresverlauf mit einem gewachsenen Geschäftsvolumen aller Tochtergesellschaften sowie einer Erholung der Margen. Die Umsätze sollten somit höher als im Vorjahr ausfallen. In Verbindung mit den erfolgreich umgesetzten Maßnahmen zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung sollte ein annähernd ausgeglichenes Ergebnis für das Gesamtjahr 2011 möglich sein.

Nach wie vor ist unsere Planungssicherheit als Folge kürzerer Vertragszyklen und volatilerer Preise sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Versandseite erheblich eingeschränkt. Die Erstellung einer verlässlichen, detaillierten Prognose ist deswegen und auch unter Berücksichtigung der unruhigen politischen Lage in einigen Absatzregionen äußerst problematisch. Basierend auf dem heutigen Stand der Erkenntnisse in den Unternehmensbereichen erscheint uns für das Geschäftsjahr 2011 ein Vorsteuerergebnis des Salzgitter-Konzerns von bis zu 150 Mio. € erreichbar.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir mit Nachdruck darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2011 noch erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann dabei ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass bei für den Rest des Geschäftsjahres noch etwa 8 Mio. t abzusetzenden Stahlerzeugnissen der Unternehmensbereiche Stahl, Handel und Röhren im Schnitt 25 € Margenverlust pro Tonne bereits ausreichen, um 200 Mio. € Ergebnisvarianz zu verursachen.

Disclaimer:
Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.