1. Quartal 2015

13.05.2015 | Salzgitter AG


Auf Kurs: Restrukturierungsprogramm mit durchgreifendem Erfolg - höchster Quartalsgewinn seit 2011

Der Salzgitter-Konzern erzielte im ersten Vierteljahr des Geschäftsjahres 2015 den höchsten Vorsteuergewinn seit dem zweiten Quartal 2011. Trotz der anstehenden turnusmäßigen Großreparatur eines Hochofens, die sich in rund 80 Mio. € Ergebnisbelastung für das zweite Halbjahr niederschlagen wird, ist somit die Grundlage für eine nachhaltige Rückkehr des Konzerns in die Gewinnzone geschaffen. Im Kontext nur geringfügig verbesserter konjunktureller Rahmenbedingungen in Europa sowie der anhaltenden Strukturkrise des europäischen Stahlmarktes spiegelt der erfreuliche Trend vor allem die durchgreifende Wirkung des konzernweiten Restrukturierungsprogramms „Salzgitter AG 2015“ wider. Auch nach einer erneuten Absenkung des Rechnungszinssatzes der Pensionsrückstellungen auf nur noch 1,5 %, steht das Unter­nehmen mit 31 % Eigenkapitalquote und 345 Mio. € Nettoguthaben auf einer äußerst soliden finanziellen Basis.

Der Außenumsatz blieb im Berichtszeitraum gegenüber der Vergleichsperiode nahezu unver­ändert (2.287,9 Mio. €; 1. Quartal 2014: 2.300,9 Mio. €). Die 51,8 Mio. € Gewinn vor Steuern übertrafen den Wert des ersten Quartals 2014 deutlich (–8,7 Mio. €). Neben besonders positiven Ergebnisentwicklungen der Segmente Flachstahl sowie Grobblech / Profilstahl trugen auch alle weiteren Geschäftsbereiche zu diesem Erfolg bei. Der erzielte Vorsteuergewinn enthält 3,1 Mio. € Ergebnisbeitrag des Aurubis-Engagements (1. Quartal 2014: 8,2 Mio. €). Aus 32,7 Mio. € Nachsteuergewinn (1. Quartal 2014: –13,3 Mio. €) errechnen sich 0,58 € Ergebnis je Aktie (1. Quartal 2014: –0,26 €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) betrug 7,5 % (1. Quartal 2014: 0,4 %).

Entwicklung der Geschäftsbereiche

Der Absatz des Geschäftsbereiches Flachstahl blieb während der ersten drei Monate 2015 in einem von weiterhin hoher Wettbewerbsintensität gekennzeichneten Marktumfeld knapp unter dem Niveau der Vergleichsperiode. Aufgrund niedrigerer Erlöse reduzierte sich der Außenumsatz geringfügig auf 524,8 Mio. € (1. Quartal 2014: 575,4 Mio. €). Mit 16,6 Mio. € legte das Vorsteuerresultat des Segments dennoch spürbar zu (1. Quartal 2014: –2,2 Mio. €). Dies ist vor allem auf die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) zurückzuführen, die dank exzellenter Produktionsperformance sowie günstigerer Beschaffungspreise für Rohstoffe die Rückkehr in die Gewinnzone vollzog. Mit der Ende März erfolgreich in Betrieb genommenen Kohleeinblasanlage der SZFG wurde ein weiterer Meilenstein zur Optimierung der Produktionskosten in der Metallurgie umgesetzt.

Die europäischen Träger- und Grobblechmärkte entwickelten sich im Berichtszeitraum uneinheitlich. Während wegen verstärkter Exporte in den Dollarraum für den Trägerbereich Preissteigerungen durchsetzbar waren, blieb die Grobblechnachfrage mäßig und war von abnehmenden Erlösen begleitet. Der Geschäftsbereich Grobblech / Profilstahl verbuchte bei ausgeweitetem Versand einen stabilen Außenumsatz (253,2 Mio. €; 1. Quartal 2014: 251,8 Mio. €). Das Vorsteuerresultat war nahezu ausgeglichen (–0,7 Mio. €; 1. Quartal 2014: –22,4 Mio. €). Diese erhebliche Verbesserung spiegelt sowohl die signifikante Ergebnissteigung der Grobblechproduzenten als auch den Erfolg der Restrukturierung und operativen Optimierung der Peiner Träger GmbH wider.

Im Geschäftsbereich Energie belasteten die Suspendierung des South Stream Auftrags sowie eine geringe Nachfrage der Öl- und Gasproduzenten die Auftragssituation der europäischen Werke des Leitungsrohrsegments. Hingegen erfreuten sich die US‑amerikanischen Rohrwerke einer hohen Grundauslastung sowie entsprechend positiver Ergebnisse. Der hohen Wettbewerbsintensität und dem daraus folgenden Kostendruck in einigen Produktbereichen des Präzisrohrgeschäfts konnte mit den umgesetzten Maßnahmen des „Salzgitter AG 2015“-Programms entgegengewirkt werden. Die Edelstahlrohrgesellschaften verzeichneten erneut eine erfreuliche Performance. Insgesamt reduzierte sich der Versand des Geschäftsbereiches; der Außenumsatz verminderte sich auf 293,9 Mio. € (1. Quartal 2014: 338,9 Mio. €). Der Geschäftsbereich Energie wies 4,7 Mio. € Vorsteuerverlust aus und somit spürbar weniger als in der Vergleichsperiode (1. Quartal 2014: –12,3 Mio. €).

Die Versandmenge des Geschäftsbereiches Handel zog in den ersten drei Monaten 2015 an. Treiber hierfür war vor allem das internationale Trading. Der Außenumsatz erhöhte sich auf 851,9 Mio. € (1. Quartal 2014: 774,6 Mio. €). Mit 11,8 Mio. € wurde der Gewinn vor Steuern gegenüber der Vorjahresperiode (1. Quartal 2014: 4,9 Mio. €) mehr als verdoppelt.

Die Auftragseingänge des Geschäftsbereiches Technologie nahmen im Berichtszeitraum zu, der Außenumsatz des Segments blieb stabil (315,1 Mio. €; 1. Quartal 2014: 313,0 Mio. €). Die Technologiesparte erwirtschaftete mit 10,1 Mio. € ein vorzeigbares Resultat vor Steuern, das gegenüber dem Vergleichszeitraum (1. Quartal 2014: 9,2 Mio. €) nochmals gesteigert wurde. Aufgrund des besseren Servicegeschäfts weitete die KHS-Gruppe ihren Gewinn aus. Die KDE-Gruppe erhöhte ebenfalls ihr Ergebnis, der Vorsteuergewinn der KDS blieb hingegen leicht unter dem Vergleichswert.

Der Außenumsatz des Bereiches Industrielle Beteiligungen / Konsolidierung stieg gegenüber der Vorjahresperiode auf 49,0 Mio. € an (1. Quartal 2014: 47,2 Mio. €). Die 18,7 Mio. € Ergebnis vor Steuern rangierten oberhalb des Vergleichswerts (1. Quartal 2014: 14,1 Mio. €) und enthalten 3,1 Mio. € Ertrag des Aurubis-Engagements (1. Quartal 2014: 8,2 Mio. €) sowie ergebnisstützende Bewertungseffekte aus Devisengeschäften.

Ausblick

Prognosen zur Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Situation sind schon grundsätzlich, besonders aber im gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Umfeld von hoher Un­sicherheit geprägt. Die folgenden zukunftsbezogenen Aussagen zu den einzelnen Geschäftsbereichen unterstellen, dass es in Europa nicht zu einer rezessiven Entwicklung kommen wird. Vielmehr erwarten wir für unsere anhaltend umkämpften Hauptmärkte im laufenden Geschäftsjahr eine moderate konjunkturelle Erholung.

Der Geschäftsbereich Flachstahl erwartet angesichts weiter unter Druck stehender Erlöse im EU Stahlmarkt auch für 2015 einen herausfordernden Geschäftsverlauf. Die mit weitem Abstand größte Gesellschaft der Sparte, Salzgitter Flachstahl GmbH, muss darüber hinaus rund 80 Mio. € Kostenbelastung für die planmäßige Neuzustellung eines ihrer Großhochöfen verkraften. Die daraus resultierenden schwächeren Versandmengen führen zu einem entsprechend leicht geringeren Umsatz. Einsparungen auf der Kostenseite, unter anderem dank der neuen Kohleeinblasanlage, können die Sonderbelastungen aus der Hochofenzustellung nicht kompensieren. Ohne die belastenden Effekte wäre eine Rückkehr in die Gewinnzone durchaus erwartbar. Inklusive der direkten und indirekten Auswirkungen der Hochofenzustellung wird das Vorsteuerergebnis des Geschäftsbereiches merklich niedriger als 2014 ausfallen.

Auch der Geschäftsbereich Grobblech / Profilstahl agiert im laufenden Jahr weiter in einem diffizilen Marktumfeld. Die Grobblechwalzwerke erwarten infolge eines harten Preiswettbe­werbes und der Suspendierung des South Stream Projekts nur eine geringe Ergebnisverbesserung. Das vorrangige Ziel der Peiner Träger GmbH ist es, den erfolgten Turnaround auch unter schwierigen Marktbedingungen zu stabilisieren. Wegen der temporären Unterauslastung der Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH sowie der laufenden Restrukturierung der HSP Hoesch Spundwand GmbH ist die Entwicklung von Umsatz und Vorsteuerergebnis des Geschäftsbereiches von erheblichen Unwägbarkeiten geprägt. Dennoch wird für das Vorsteuerresultat eine Steigerung angestrebt. Der Umsatz dürfte leicht abnehmen.

Der Geschäftsbereich Energie leidet 2015 unter der Schwäche des europäischen Großrohrmarktes. Dies führt zu längeren Beschäftigungslücken bei den europäischen Werken. Demgegenüber stellt sich die Lage in Nordamerika äußerst positiv dar, da der vorhandene Auftragsbestand den dortigen Standorten eine Belegung bis weit in das Jahr 2016 hinein sichert. Die Präzisrohr-Gesellschaften rechnen mit einer stabilen Nachfrage der Automobilhersteller, während die Aufträge der Energiewirtschaft und der Industrie hart umkämpft bleiben dürften. Im Bereich der nahtlosen Edelstahlrohre werden nach dem überaus erfolgreichen Geschäftsverlauf des Jahres 2014 Buchungen auf gutem Niveau antizipiert. Der Geschäftsbereich Energie erwartet 2015 in Summe einen Umsatz in etwa auf Vorjahreshöhe. Trotz der stark unterausgelasteten europäischen Großrohr-Produktionsstätten sollte das Vorsteuerergebnis wegen der konsequenten Umsetzung der „Salzgitter AG 2015“-Maßnahmen und des Wegfalls von Sonderbelastungen verbessert werden.

Das lagerhaltende Geschäft der Handelssparte geht dank fortschreitender Konzentration auf höherwertige und angearbeitete Produkte sowie der erwarteten Stabilisierung der Preise und Nachfrageverhältnisse in Europa von einer Umsatz- und Ergebnissteigerung aus. Hingegen wird im internationalen Trading mit einem zwar rückläufigen Umsatz, aber dennoch zufriedenstellenden Ergebnis gerechnet. Insgesamt erwarten wir für den Geschäftsbereich einen niedrigeren Umsatz sowie einen aufgrund nicht wiederholbarer positiver Einmaleffekte merklich geringeren Vorsteuergewinn.

Aufsetzend auf einem hohen Auftragsbestand antizipiert der Geschäftsbereich Technologie bei moderater Umsatzausweitung ein ansteigendes Vorsteuerergebnis. Das angestrebte Wachstum in profitablen Produktsegmenten sowie der weitere Ausbau des Servicegeschäfts kombiniert mit Effizienzsteigerungen aus dem „Fit4Future 2.0“-Programm sollten der KHS-Gruppe sowohl ein Umsatzplus als auch eine Ergebnisverbesserung ermöglichen. Die Aussichten für die KDS und die KDE-Gruppe sind ebenfalls vielversprechend.

Auf Grundlage der Planungen der einzelnen Geschäftsbereiche und unter Berücksichtigung weiterer positiver Effekte des Konzernprogramms „Salzgitter AG 2015“ gehen wir für den Salzgitter-Konzern im Jahr 2015 nunmehr von

  • einem stabilen Umsatz,
  • einem Vorsteuergewinn im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich sowie
  • einer über dem Vorjahreswert auskommenden Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) aus.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf des Geschäftsjahres 2015 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann – wie die aktuellen Ereignisse zeigen – ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass bei rund 12 Mio. t abgesetzten Stahlerzeugnissen der Geschäftsbereiche Flachstahl, Grobblech/Profilstahl, Energie und Handel im Schnitt 25 € Margenveränderung pro Tonne bereits ausreichen, um 300 Mio. € jährliche Ergebnisvarianz zu verursachen. Darüber hinaus begrenzen volatile Rohstoffkosten sowie kürzere Vertragslaufzeiten auf der Beschaffungs- genauso wie auf der Absatzseite die Planungssicherheit des Unternehmens. 

Disclaimer: Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt – unbeschadet bestehender gesetzlicher, insbesondere kapitalmarktrechtlicher Anforderungen – keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen, die ausschließlich auf den Umständen am Tag der Veröffentlichung basieren, laufend zu aktualisieren.