9 Monate 2012 - Herausforderndes Marktumfeld verursacht Ergebnisrückgang

14.11.2012 | Salzgitter AG


9 Monate 2012 - Herausforderndes Marktumfeld verursacht Ergebnisrückgang

Nach dem vielversprechenden Jahresbeginn war der Salzgitter Konzern im Verlauf der ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2012 einem zunehmend schwierigeren Umfeld ausgesetzt. Neben dem in einigen Regionen ohnehin schwachen europäischen Stahlmarkt haben zuletzt auch die Geschäftsaktivitäten von deutschen Stahlverarbeitern und -händlern spürbar an Dynamik verloren. Vor diesem Hintergrund verbuchte der Salzgitter Konzern – vor allem wegen der unbefriedigenden Ergebnisentwicklung des Stahlbereiches – einen deutlichen Rückgang des Vorsteuerresultats gegenüber der Vorjahresperiode. Mit unverändert 43 % Eigenkapitalquote sowie 573 Mio. € Nettofinanzposition bleibt die finanzielle Situation unseres Unternehmens solide; die Salzgitter AG ist somit für die aktuellen Herausforderungen gut gerüstet.

Der Außenumsatz des Konzerns erhöhte sich um 9 % auf 8.015,1 Mio. € (9 Monate 2011: 7.331,4 Mio. €). Den größten Anteil daran hatte das deutlich ausgeweitete Geschäftsvolumen des Unternehmensbereiches Handel. Das Ergebnis vor Steuern betrug in den ersten neun Monaten 2012 –42,6 Mio. €
(9 Monate 2011: 169,1 Mio. €). Es beinhaltet in Summe 44,6 Mio. € Nachsteuerbeitrag der at equity einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG
(9 Monate 2011: 52,9 Mio. €).
Das Konzern-Ergebnis nach Steuern belief sich auf –48,2 Mio. €
(9 Monate 2011: 114,7 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Stahl verzeichnete im Berichtszeitraum eine überwiegend solide Auslastung. Dies ist zum einen auf den relativ hohen Stahlverbrauch der deutschen Industrie, zum anderen auf einen unterstützend wirkenden Lageraufbau des Distributionssektors während des ersten Quartals zurückzuführen. Zudem erlaubte ein schwächerer Euro zeitweilig Walzstahlexporte in Länder außerhalb der EU. Der Absatz stieg deshalb geringfügig an. In Verbindung mit im Jahresverlauf abnehmenden Erlösen ergab sich ein nahezu auf Vorjahresniveau liegender Außenumsatz (2.037,6 Mio. €; 9 Monate 2011: 2.071,4 Mio. €). In diesem Umfeld trugen die weiterhin starke Wettbewerbsintensität im Zusammenspiel mit anhaltend hohen Rohstoff- und Energiekosten zu einem deutlich negativen Vorsteuerresultat von –149,8 Mio. € (9 Monate 2011: 35,9 Mio. €) bei.

Die Versandmenge des Unternehmensbereiches Handel wuchs vor allem wegen der erfreulichen Geschäftsausweitung des internationalen Tradings um mehr als ein Drittel. Hieraus resultierte auch der Anstieg des Außenumsatzes der Division auf 3.659,0 Mio. € (9 Monate 2011: 2.810,6 Mio. €). Die vorzeigbaren 42,0 Mio. € Gewinn vor Steuern enthalten anders als in der Vorjahresperiode keine „Windfall-Profits“ (9 Monate 2011: 53,3 Mio. €).

Im Unternehmensbereich Röhren konnte der höhere Absatz von mittleren Leitungsrohren die geringeren Großrohrmengen ausgleichen. Insgesamt rangierte der Rohrversand daher auf Vorjahresniveau; der Außenumsatz ging auf 1.164,7 Mio. € zurück (9 Monate 2011: 1.299,6 Mio. €). Das Ergebnis vor Steuern fiel mit 17,2 Mio. € positiv aus, blieb allerdings unter dem Resultat des Vergleichszeitraums (9 Monate 2011: 59,3 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Dienstleistungen verzeichnete einen auf 313,3 Mio. € reduzierten Außenumsatz (9 Monate 2011: 355,7 Mio. €). Es wurden 12,5 Mio. € Vorsteuergewinn erzielt (9 Monate 2011: 14,6 Mio. €).

Geprägt von der Geschäftsbelebung der KHS Gruppe erhöhten sich die Auftragseingänge des Unternehmensbereiches Technologie in den ersten drei Quartalen 2012 um ein Fünftel. Auch der Außenumsatz nahm aufgrund der guten Auftragslage auf 813,0 Mio. € zu (9 Monate 2011: 728,4 Mio. €). Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 0,8 Mio. € und kam damit substanziell über demjenigen des Vorjahreszeitraums aus (9 Monate 2011: –36,5 Mio. €). Für die KHS Gruppe spiegelt dieser Turnaround auch erste greifbare Erfolge des im letzten Jahr gestarteten „Fit4Future“-Programms wider. Die anderen im Sondermaschinenbau tätigen Gesellschaften leisteten ebenfalls erfreuliche Ergebnisbeiträge.

Der hauptsächlich vom Halbzeuggeschäft mit Tochtergesellschaften und Konzernfremden generierte Außenumsatz des Bereiches Sonstiges halbierte sich konjunkturbedingt (27,5 Mio. €; 9 Monate 2011: 65,6 Mio. €). Es wurden 34,8 Mio. € Gewinn vor Steuern verzeichnet (9 Monate 2011: 42,5 Mio. €). Hierin sind 44,6 Mio. € Nachsteuerergebnis aus der at equity einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG enthalten (9 Monate 2011: 52,9 Mio. €).

Der Innenumsatz des Salzgitter Konzerns stieg auf 2.205,4 Mio. € (9 Monate 2011: 1.973,6 Mio. €). Die europäische Stahlkonjunktur war im gesamten Jahresverlauf von der angespannten Wirtschaftslage in den von Staatsschulden- und Strukturproblemen besonders betroffenen südeuropäischen Ländern beeinträchtigt. In letzter Zeit werden auch die Aktivitäten von deutschen Stahlverarbeitern und -händlern verstärkt von pessimistischeren Geschäftserwartungen geprägt. Somit ist, obwohl die Importe nach Europa und auch die Lagerbestände des Handels nach wie vor moderat sind, eine durchgreifende Erholung des Stahlmarktes bis Jahresende nicht sehr wahrscheinlich. Der Unternehmensbereich Stahl dürfte das bis jetzt verzeichnete Resultat im letzten Quartal des Jahres 2012 daher nicht verbessern können und das Geschäftsjahr mit einem hohen Verlust vor Steuern abschließen.

Der Unternehmensbereich Handel geht für das vierte Quartal 2012 von stabilen Ergebnissen aus. Vor allem das internationale Trading rechnet mit einem zufriedenstellenden Geschäft, welches den aktuellen Margendruck im lagerhaltenden Handel ausgleichen sollte. Für das Segment prognostizieren wir auch weiterhin einen mittleren zweistelligen Millionengewinn.

Im Unternehmensbereich Röhren haben sich die jüngsten Absatzerwartungen insbesondere im Präzisrohrgeschäft für den Automobilbereich deutlich eingetrübt, während die übrigen Produktsegmente bis Jahresende weitestgehend ausgelastet sind. Insgesamt sollte das für den Unternehmensbereich Röhren avisierte positive Jahresergebnis vor Steuern realisierbar sein.

Im Dienstleistungsbereich werden Umsatz und Vorsteuergewinn auf dem Niveau des vergangenen Jahres erwartet.

Die Gesellschaften des Unternehmensbereiches Technologie profitieren weiterhin von einer guten Auslastung. Die aktuelle Eintrübung des Konjunkturklimas beginnt jedoch sich auf das Buchungsverhalten von Abnehmern des Maschinenbausektors auszuwirken. Dennoch wird die Division im Geschäftsjahr 2012 ein gegenüber dem Vergleichszeitraum drastisch verbessertes Ergebnis vor Steuern im Break-even-Bereich ausweisen.

Für den Salzgitter Konzern bestätigen wir unsere Prognose eines mindestens stabilen Umsatzes und erwarten nunmehr ein in etwa ausgeglichenes Vorsteuerergebnis.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten und Metallpreisen den Abschluss des Geschäftsjahres 2012 noch beeinflussen können. Zusätzliche positive oder negative Effekte können sich aus strukturellen und methodischen Veränderungen ergeben; hierzu zählen insbesondere Bewertungsansätze gemäß IFRS-Standards und deren Handhabung. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen.

Disclaimer: Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.