Eckdaten des Geschäftsjahres 2010

07.03.2011 | Salzgitter AG


Eckdaten des Geschäftsjahres 2010

Salzgitter-Konzern nach erfolgreichem Turnaround im stabilen Aufwärtstrend

Der Salzgitter-Konzern hat im Geschäftsjahr 2010 spürbar vom Konjunkturaufschwung profitiert. So erreichte die Auslastung fast aller Produktbereiche im Jahresverlauf wieder ein hohes Niveau und die Erlöse vieler Erzeugnisse erholten sich nach und nach. Das 1,7 Mrd. € umfassende Investitionsprogramm der Stahlsparte wurde konsequent fortgesetzt, sodass sämtliche Großprojekte der Vollendung entgegengeführt wurden. Weiterhin zeigten die implementierten Programme zur Kostenoptimierung und Performance-Steigerung erfreuliche Wirkung. Auf der Basis einer äußerst soliden Finanz- und Bilanzstruktur mit einer Eigenkapitalquote von 44 % und 1,3 Mrd. € Netto-Cash agierend, sieht sich der Salzgitter-Konzern nach diesem Jahr des Turnarounds gut gerüstet, um Marktchancen wirkungsvoll zu nutzen und künftigen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.

Bei einem Anstieg des Außenumsatzes auf 8.304,6 Mio. € (2009: 7.818,0 Mio. €; +6 %) schloss der Konzern das Geschäftsjahr 2010 mit 48,9 Mio. € Gewinn vor Steuern ab und schwenkte somit wieder auf Erfolgskurs (2009: -496,5 Mio. €). Bereinigt um per Saldo 14,9 Mio. € Effekte aus bilanziellen Anpassungen des Anlagevermögens (Impairments), Restrukturierungsaufwendungen sowie weiteren Erträgen und Aufwendungen mit Einmalcharakter ergibt sich ein Resultat vor Sondereinflüssen von 63,8 Mio. €. Der Nachsteuergewinn betrug 30,0 Mio. € (2009: -386,9 Mio. €), das daraus resultierende unverwässerte Ergebnis je Aktie 0,55 €.

Die Erholung der Beschäftigungslage des Unternehmensbereiches Stahl war je nach Produktgruppe äußerst unterschiedlich ausgeprägt: Der Flachstahl- und der Grobblechbereich erreichten wieder eine gute Auslastung und verzeichneten ab Mitte 2010 auch eine positive Erlösentwicklung. Hingegen konnte die nur verhaltene Belebung des Bausektors dem Profilstahl- und Spundwandgeschäft kaum Impulse verleihen. Mit 2.268,6 Mio. € verbesserte sich der Außenumsatz um 36 % (2009: 1.673,6 Mio. €). Das durch 80,0 Mio. € Impairment im Profilstahlbereich und von weiteren Einmaleffekten beeinflusste Ergebnis des Unternehmensbereiches kam bei -100,6 Mio. € aus (2009: -373,5 Mio. €). Unter Ausklammerung von Sondermaßnahmen erzielte das Segment einen relativ geringfügigen Verlust. Die vorgenommenen außerplanmäßigen Abschreibungen des Anlagevermögens werden zukünftige Perioden entlasten.

Die günstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen wirkten sich auf die Aktivitäten des Unternehmensbereiches Handel ausgesprochen positiv aus. Dabei konnte die kräftige Belebung des lagerhaltenden Handels das rückläufige internationale Tradinggeschäft nahezu vollständig kompensieren. Der Außenumsatz blieb daher mit 2.958,2 Mio. € knapp unterhalb des Vergleichswertes (2009: 3.038,7 Mio. €). Insbesondere höhere Absatzmengen und eine kräftige Margenausweitung des europäischen Lagerhandels im zweiten Quartal führten zu äußerst erfreulichen 71,4 Mio. € Gewinn vor Steuern (2009: -128,0 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Röhren musste im Geschäftsjahr eine drastische, rohstoffbedingte Verteuerung des Vormaterials verkraften, was bei den bereits im Vorjahr zu Festpreisen gebuchten Aufträgen erheblichen Margendruck erzeugte. Erst ab der zweiten Jahreshälfte gelang es, diese Kostensteigerungen in neue Auftragsbuchungen einzupreisen. Der Außenumsatz reduzierte sich auf 1.736,1 Mio. € (2009: 2.044,6 Mio. €). Die Division verbuchte mit 59,9 Mio. € dennoch ein vorzeigbares Ergebnis vor Steuern (2009: 104,0 Mio. €), das vollständig im Großrohrgeschäft erwirtschaftet wurde. In diesem Resultat sind per Saldo 6,1 Mio. € Erträge aus Einmaleffekten und Aufwendungen für strukturverbessernde Maßnahmen enthalten.

Gestützt von der normalisierten Produktionstätigkeit der Stahlgesellschaften verzeichnete auch der Unternehmensbereich Dienstleistungen eine deutliche Belebung. Der Außenumsatz legte im Vergleich zum Vorjahr um 36 % auf 413,1 Mio. € zu (2009: 302,9 Mio. €). Der Vorsteuergewinn wuchs auf 26,2 Mio. € an (2009: 8,2 Mio. €).

Die Gesellschaften des Unternehmensbereiches Technologie haben sich von der Krise des Maschinenbaus in 2009 erholt. Dennoch blieb der Wettbewerb um neue Projekte hart. Die günstigere Marktsituation, die hauptsächlich auf einer starken Auslandsnachfrage basierte, spiegelte sich in einem um 22 % gesteigerten Außenumsatz von 872,9 Mio. € wider (2009: 717,6 Mio. €). Mit -30,3 Mio. € verbesserte sich auch das Vorsteuerergebnis gegenüber Vorjahr signifikant (2009: -210,4 Mio. €). Darin sind per Saldo Erträge in Höhe von 11,0 Mio. € aus Zuschreibungen der Forderungen gegenüber der WCM AG und einmalige Aufwendungen für Risikovorsorgen im Beteiligungsbereich enthalten.

Der Außenumsatz des Bereiches Sonstiges, der im Wesentlichen durch das Halbzeuggeschäft mit Tochtergesellschaften und Konzernfremden generiert wird, stieg erlösbedingt auf 55,9 Mio. € (2009: 40,6 Mio. €). Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 22,3 Mio. € (2009: 103,3 Mio. €). Darin sind per Saldo 34,0 Mio. € Ertrag aus dem Aurubis-Engagement enthalten. Der Aufzinsungseffekt aus der begebenen Wandelanleihe wirkte gegenläufig. Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2010 wird dem Aufsichtsrat anlässlich seiner nächsten Sitzung zur Billigung vorgelegt und am 25. März 2011 in vollständiger Fassung veröffentlicht.

Die nachfolgend dargestellte erwartete Entwicklung des Konzerns und seiner Unternehmensbereiche im Geschäftsjahr 2011 basiert auf der Ende 2010 abgeschlossenen Planung und bezieht aktuelle Erkenntnisse mit ein:

Angesichts der von den meisten Wirtschaftsforschungsinstituten prognostizierten anhaltenden Konjunkturerholung und einer deutlich verstärkten Belieferung des Unternehmensbereiches Röhren unterstellt der Unternehmensbereich Stahl für 2011 höhere Auftragseingänge. Die Rohstahlproduktion wird - gestützt durch den beginnenden Parallelbetrieb der beiden Elektrolichtbogenöfen in Peine - ausgeweitet, und sowohl Versand als auch Umsatz sollten zulegen. Zugleich wird das Restrukturierungsprogramm im Profilstahlbereich konsequent weitergeführt. Insgesamt rechnet die Division für 2011 wieder mit einem positiven Vorsteuerergebnis.

Der Unternehmensbereich Handel geht für den lagerhaltenden Handel und das internationale Trading von steigenden Absatztonnagen und einem entsprechenden Umsatzwachstum aus. Darüber hinaus sollten zu Jahresbeginn dynamisch anziehende Absatzpreise vor allem im Lagerbereich für höhere Roherträge sorgen.

Ungeachtet der erwarteten Versandmengenausweitung sowie der Erlösverbesserungen in einzelnen Produktsegmenten antizipiert der Unternehmensbereich Röhren eine Gewinnreduzierung. Die niedrigeren durchschnittlichen Erlöse im Großrohrgeschäft könnten von den anziehenden übrigen Aktivitäten der Division nicht gänzlich kompensiert werden. Der Unternehmensbereich Dienstleistungen sollte auch 2011 von einer insgesamt guten Beschäftigung der Stahlgesellschaften profitieren. Umsatz und Vorsteuerergebnis werden somit in etwa das Niveau des Geschäftsjahres 2010 erreichen.

Im Zuge der Belebung des Projektgeschäfts, bei der auch eine Margenerholung anvisiert wird, einer Volumensteigerung des Ersatzteil- und Servicegeschäfts sowie mit zunehmender Wirkung der eingeleiteten Maßnahmen zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung sollte sich die Ergebnislage des Unternehmensbereiches Technologie gegenüber dem abgelaufenen Jahr weiter erholen. Im Geschäftsjahr 2011 scheint die Rückkehr zu einem ausgeglichenen Ergebnis möglich.

Für den Salzgitter-Konzern begrenzen extrem volatile Rohstoffkosten sowie kürzere Vertragslaufzeiten auf der Beschaffungs- und auf der Absatzseite die Planungssicherheit. Darüber hinaus bestehen nach wie vor erhebliche Risiken: Neben der absehbaren Verteuerung der Rohstoffe ist die Nachhaltigkeit der Aufwärtstendenz in den Stahl- und Maschinenbaumärkten weiterhin mit Unsicherheiten behaftet. Auf Grundlage der prognostizierten Entwicklungen der einzelnen Unternehmensbereiche erwarten wir für 2011 15 % bis 20 % Umsatzsteigerung des Konzerns sowie einen mehr als verdoppelten Gewinn vor Steuern; jeweils im Vergleich zu 2010.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf des Geschäftsjahres 2011 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann - wie die aktuellen Ereignisse zeigen - ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass bei 12 Mio. t abgesetzten Stahlerzeugnissen der Unternehmensbereiche Stahl, Handel und Röhren im Schnitt 25 € Margenverlust pro Tonne bereits ausreichen, um 300 Mio. € jährliche Ergebnisvarianz zu verursachen.

Disclaimer:
Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.