Eckdaten - Solide Gewinnentwicklung im Geschäftsjahr 2011

05.03.2012 | Salzgitter AG


Eckdaten - Solide Gewinnentwicklung im Geschäftsjahr 2011

In dem vielerorts von wirtschaftlicher wie politischer Verunsicherung geprägten Jahr 2011 verzeichnete der Salzgitter-Konzern eine erfreulich solide Geschäftsentwicklung. Vor allem aufgrund überwiegend günstiger Rahmenbedingungen für Walzstahl- und Röhrenprodukte wurde der Gewinn vor Steuern - einhergehend mit einem deutlichen Umsatzzuwachs - mehr als vervierfacht. Mit 45,5 % Eigenkapitalquote sowie über 500 Mio. € Netto-Finanzanlagen ist die Salzgitter AG auch nach dem weitgehenden Abschluss des 2 Mrd. € umfassenden Investitionsprogramms bilanziell und finanziell äußerst stabil aufgestellt.

Bei einem Anstieg des Außenumsatzes um 19 % auf 9.839,5 Mio. € (2010: 8.304,6 Mio. €) schloss der Konzern mit 201,6 Mio. € (2010: 48,9 Mio. €) Gewinn vor Steuern ab. In diesem Resultat wurden per Saldo 39,5 Mio. € einmalige Ergebnisbelastungen berücksichtigt. Der Nachsteuergewinn betrug 236,0 Mio. € (2010: 30,0 Mio. €) und fiel somit aufgrund steuerlicher Optimierungsmaßnahmen, die sich in den kommenden Jahren sukzessive auswirken werden, höher aus als das Vorsteuerresultat. Es errechnet sich ein unverwässertes Ergebnis je Aktie von 4,31 € (2010: 0,55 €).

Für die meisten Produkte verzeichnete der Unternehmensbereich Stahl bis in den Herbst 2011 hinein eine rege Nachfrage. Erst ab September trat eine vorübergehende Zurückhaltung einzelner Kundensektoren ein, die eine Verminderung der Flachstahlproduktion erforderte. Dennoch legte der Außenumsatz der Stahldivision dank im Durchschnitt höherer Absatzpreise und gleichzeitig ausgeweitetem Versand auf 2.739,7 Mio. € zu (2010: 2.268,6 Mio. €). Infolge der besseren Auslastung, gestiegener Absatzmengen, geringerer Einmalaufwendungen sowie einer konsequenten Fortführung der eingeleiteten Strukturprogramme verbesserte der Stahlbereich sein Ergebnis spürbar und beendete das Geschäftsjahr 2011 mit 25,7 Mio. € (2010: -100,6 Mio. €) Vorsteuergewinn.

Die insgesamt gute Beschäftigungssituation der stahlverarbeitenden Industrien im Inland sowie in einigen außereuropäischen Zielregionen begünstigte den Stahlhandel des Salzgitter-Konzerns. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen, die eine Aufbesserung der Erlöse zuließen, erhöhte sich der Außenumsatz der Division um nahezu ein Drittel auf 3.903,9 Mio. € (2010: 2.958,2 Mio. €). Die erfreulichen 60,6 Mio. € Ergebnis vor Steuern blieben wegen der überdurchschnittlich hohen Windfall-Effekte des Vorjahres knapp unterhalb des Vergleichswerts (2010: 71,4 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Röhren profitierte über weite Strecken von der Abarbeitung mehrerer Großrohrprojekte, einer guten Auftragslage bei Präzisrohren sowie der Belebung des Edelstahlrohrbereiches. Bei einem nahezu konstanten Außenumsatz (1.686,8 Mio. €; 2010: 1.736,1 Mio. €) nahm der Vorsteuergewinn vor allem wegen des erfolgten Turnarounds des Präzisrohrsegments auf 67,3 Mio. € zu (2010: 59,9 Mio. €).

Die Entwicklung des Unternehmensbereiches Dienstleistungen wurde 2011 von der guten Auslastung des Stahlbereiches geprägt. Der Außenumsatz der Division stieg auf 457,3 Mio. € (2010: 413,1 Mio. €). Haupttreiber hierfür waren vor allem die höheren Schrottpreise. Der Gewinn vor Steuern reduzierte sich geringfügig (19,6 Mio. €; 2010: 26,2 Mio. €).

Mit nahezu einer Milliarde Euro Außenumsatz (966,6 Mio. €; 2010: 872,9 Mio. €) knüpfte der Unternehmensbereich Technologie fast an das Umsatzniveau der Vorkrisenjahre 2007 und 2008 an. Dabei war der Wettbewerbs- und Preisdruck bei Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen unverändert hoch. Zwar verbesserte sich die Margenqualität der zuletzt akquirierten Aufträge, jedoch belastete die Abrechnung zumeist aus Vorjahren stammender Projekte das Jahresergebnis im Segment Getränkeabfüllanlagen spürbar. Hingegen erzielten die anderen Gesellschaften der Technologiesparte positive Ergebnisse. Das Gesamtresultat des Segments (-79,1 Mio. €; 2010: -30,3 Mio. €) beinhaltet Restrukturierungsaufwand sowie einmalige Risikovorsorgen im Beteiligungsbereich von in Summe 28,4 Mio. €.

Der vom Halbzeuggeschäft mit Konzernfremden generierte Außenumsatz des Bereiches Sonstiges/Konsolidierung erhöhte sich im Geschäftsjahr 2011 sowohl erlös- als auch mengenbedingt auf 85,3 Mio. € (2010: 55,9 Mio. €). Der Gewinn vor Steuern belief sich auf 107,4 Mio. € und lag damit signifikant über Vorjahr (2010: 22,3 Mio. €). Im Ergebnis sind 74,2 Mio. € (2010: 34,0 Mio. €) Nachsteuergewinn aus der at equity einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG enthalten.

Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2011 wird dem Aufsichtsrat anlässlich seiner nächsten Sitzung zur Billigung vorgelegt und am 30. März 2012 in vollständiger Fassung veröffentlicht.

Die nachfolgenden, zusammenfassenden Darstellungen zu unseren Erwartungen für die Entwicklung des Konzerns und seiner Unternehmensbereiche im Geschäftsjahr 2012 basieren auf der Ende 2011 abgeschlossenen Planung und beziehen aktuelle Erkenntnisse mit ein:

Der Unternehmensbereich Stahl erwartet angesichts der zumeist guten Beschäftigung der relevanten stahlverarbeitenden Branchen sowie einer verstärkten Belieferung unserer Röhrensparte eine insgesamt verbesserte Auftragslage. Dabei wird jedoch der Start in das neue Geschäftsjahr von gesunkenen Durchschnittserlösen des vierten Quartals 2011 belastet. Gleichwohl geht die Stahldivision für 2012 wieder von einem knapp positiven Vorsteuerergebnis aus.

Verbunden mit höheren Absatzmengen des internationalen Tradings prognostiziert der Unternehmensbereich Handel einen Anstieg des Umsatzes. Hierzu sollte auch die Aufnahme der im letzten Jahr akquirierten STAHL-METALL-SERVICE Gesellschaft für Bandverarbeitung mbH in den Konsolidierungskreis der Handelssparte beitragen. Unter der Prämisse weitgehend stabiler Stahlpreise erscheint abermals ein mittlerer zweistelliger Millionengewinn realisierbar.

Der Unternehmensbereich Röhren schätzt seine Entwicklung im aktuellen Geschäftsjahr verhalten optimistisch ein und rechnet auch 2012 mit einem Gewinnbeitrag. Während die Nachfrage nach Präzisrohren weithin vom hohen Bedarf der Automobilindustrie und dem Maschinenbau getragen werden sollte, profitiert das Produktsegment Edelstahlrohre von einer Belebung der Aktivitäten des Öl- und Gassektors. Bei den Großrohren prägen die Auswirkungen einer temporären Beschäftigungslücke die Ergebnisse des ersten Quartals. Hingegen bestätigt der Mitte Februar gebuchte Auftrag für ein Offshore-Projekt in Australien die grundsätzlich positiven Aussichten für dieses Segment.

Der Unternehmensbereich Dienstleistungen wird abermals an der unterstellten, insgesamt guten Auslastung der Stahlgesellschaften partizipieren. Umsatz und Ergebnis sollten in etwa auf dem Niveau der abgelaufenen Periode auskommen.

Im Unternehmensbereich Technologie strebt die KHS auf Basis eines weltweit stabilen Marktes für Abfüll- und Verpackungstechnik den nochmaligen Ausbau ihres Auftragseingangs an. Das im letzten Jahr eingeleitete und konsequent umzusetzende Fit4Future-Programm zielt auf Innovation und Kundennutzen ebenso wie auf Performance- und Kostenoptimierung; somit soll 2012 ein spürbar besseres Resultat als 2011 erzielt werden. Die Desma Maschinenbau-Gesellschaften rechnen mit einer Fortsetzung der profitablen Geschäftsentwicklung.

Eine neuerliche Verschärfung der Schuldenkrise in Europa stellt zweifellos das Hauptrisiko für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2012 dar. Verlässliche Aussagen, wie sich die Geschäftssituation in den nächsten Quartalen entwickeln wird, sind daher genauso unmöglich, wie zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine belastbare, detaillierte Ergebnisprognose für den Salzgitter-Konzern abzugeben. Unterstellt man jedoch, dass es im Prognosezeitraum nicht zu einer drastischen rezessiven Entwicklung kommt, gehen wir auf Grundlage der Erwartungen der einzelnen Divisionen von einem mindestens stabilen Umsatz sowie einem positiven Ergebnis vor Steuern im Jahr 2012 aus. Es stellt sich aus heutiger Sicht als herausfordernd dar, das Vorjahresresultat zu erreichen, da der Beginn des neuen Jahres unter dem Eindruck von Belastungen im Geschäftsverlauf der Unternehmensbereiche Stahl und Röhren steht.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf des Geschäftsjahres 2012 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass bei 12 Mio. t abgesetzten Stahlerzeugnissen der Unternehmensbereiche Stahl, Handel und Röhren im Schnitt 25 € Margenverlust pro Tonne bereits ausreichen, um 300 Mio. € jährliche Ergebnisvarianz zu verursachen. Darüber hinaus begrenzen Volatilitäten sowie kürzere Vertragslaufzeiten sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Absatzseite die Planungssicherheit des Unternehmens.

Disclaimer: Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.