Erhöhung der Gewinnprognose nach außergewöhnlichen Ergebnissen im ersten Halbjahr 2008

14.08.2008 | Salzgitter AG


Erhöhung der Gewinnprognose nach außergewöhnlichen Ergebnissen im ersten Halbjahr 2008

Vor dem Hintergrund extremer Kostensteigerungen bei Rohstoffen und Energieträgern sowie eines abgeschwächten Weltwirtschaftswachstums hat der Salzgitter-Konzern dank der nach wie vor hohen und stabilen Nachfrage für Walzstahl- und Röhrenprodukte im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2008 hervorragende Resultate erzielt.

Der Konzern-Außenumsatz legte um 1,51 Mrd. € auf 6,23 Mrd. € zu (+32 %; erstes Halbjahr 2007: 4,72 Mrd. €). Neben der sehr positiven Entwicklung der Absatzpreise und -mengen von Stahl und Röhren trugen die Gesellschaften der Klöckner-Werke AG im Unternehmensbereich Technologie, aber auch weitere Gesellschaften, die in der Vorjahresperiode noch nicht zum Konsolidierungskreis des Konzerns gehört hatten, zum Umsatzwachstum mit insgesamt 687,7 Mio. € bei.

Der Konzern-Vorsteuergewinn blieb mit 646,4 Mio. € nur knapp unter dem Rekordergebnis des Vorjahreszeitraums (erstes Halbjahr 2007: 663,6 Mio. €). Während die produzierenden Stahl- und Röhrengesellschaften unter dem Eindruck der kräftigen Kostensteigerungen standen, profitierte der Stahlhandel besonders von den anziehenden Spotmarktpreisen, die eine anhaltend erfreuliche Stahlnachfrage reflektierten. Zusätzlich zu den erhöhten Rohstoff- und Energie-Aufwendungen wurden im Halbjahresabschluss insgesamt 59,2 Mio. € additiver Materialaufwand für ab Jahresanfang wirksame Preissteigerungen berücksichtigt, die ihren vollen Einfluss auf das Aufwandsgefüge der produzierenden Gesellschaften erst im zweiten Halbjahr entwickeln werden.

Die 436,9 Mio. € Nachsteuergewinn des Konzerns übertrafen den Vorjahreswert infolge des reduzierten inländischen Körperschaftssteuersatzes signifikant (erstes Halbjahr 2007: 398,7 Mio. €). Das Ergebnis pro Aktie betrug 7,64 €. Der ROCE aus industriellem Geschäft lag in den ersten sechs Monaten 2008 bei beachtlichen 36,8 %, unter Einbeziehung der Erträge aus der Anlage der etwa 2 Mrd. € liquiden Mittel ergab sich eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals von 25,9 % (ROCE im erstem Halbjahr 2007: 31,4 %).

Die noch immer exzellente Auftragssituation des Unternehmensbereichs Stahl induzierte eine hervorragende Auslastung der Produktionsanlagen sowie eine um 4 % höhere Versandmenge. Bei steigenden Absatzpreisen wuchsen der Segmentumsatz, der auch Lieferungen an Konzerngesellschaften beinhaltet, um 11 % auf 2,28 Mrd. € (erstes Halbjahr 2007: 2,05 Mrd. €) und der Außenumsatz um 10 % auf 1,61 Mrd. € (erstes Halbjahr 2007: 1,46 Mrd. €). Trotz der exorbitanten Verteuerung von Rohstoffen, Energieträgern und Schrott, die von den erzielten Absatzpreisverbesserungen zumeist nicht aufgefangen werden konnte, schloss der Stahlbereich das erste Halbjahr mit 345,1 Mio. € Gewinn vor Steuern absolut zufriedenstellend ab (erstes Halbjahr 2007: 377,2 €). Die höchsten Renditen wurden mit Trägern und Grobblech erzielt; der Flachstahlbereich fiel dagegen etwas ab.

Der Unternehmensbereich Handel profitierte im Berichtszeitraum bei einem –trotz regionaler Unterschiede– insgesamt nahezu konstanten Versand besonders von dem aufwärtsgerichteten Erlöstrend. Die starke Volumenentwicklung der europäischen Gesellschaften kompensierte die gegenläufige Tendenz des nordamerikanischen Marktes, in dem die Absatzpreise allerdings ebenfalls anzogen.
Der Außenumsatz des Handelssegments legte dank der kräftig steigenden Spotmarktpreise um 30 % auf 2,66 Mrd. € zu (erstes Halbjahr 2007: 2,05 Mrd. €), der Gewinn vor Steuern um 16 % auf überaus erfreuliche 140,7 Mio. € (erstes Halbjahr 2007: 121,4 Mio. €). Er markierte somit einen neuen Höchstwert für ein Halbjahr.

Der Außenumsatz des Unternehmensbereichs Röhren wuchs aufgrund des extrem hohen Auftragsbestands und der Einbeziehung der seit Juli 2007 neu hinzugekommenen Präzisrohrgesellschaften um 22 % auf 1,08 Mrd. € (erstes Halbjahr 2007: 0,88 Mrd. €). Die Expansion wurde vor allem von den Großrohr- und Edelstahlrohraktivitäten getragen, während das wettbewerbsintensive Geschäft der mittleren Leitungsrohre temporär rückläufig war. Trotz der erheblichen Vormaterialverteuerungen, die den Röhrenbereich naturgemäß ebenfalls belasteten, wurde mit 152,1 Mio. € Vorsteuergewinn ein herausragendes Resultat erzielt (erstes Halbjahr 2007: 138,9 Mio. €).

Der Segmentumsatz des Unternehmensbereichs Dienstleistungen nahm um 14 % auf 678,1 Mio. € (erstes Halbjahr 2007: 595,0 Mio. €) zu, was größtenteils auf eine Umsatzausweitung der Schrotthandelsgesellschaft DEUMU zurückzuführen ist. Der Außenumsatz stieg um 8 % auf 284,9 Mio. € (erstes Halbjahr 2007: 262,8 Mio. €) Das Vorsteuerergebnis erreichte 16,8 Mio. € (erstes Halbjahr 2007: 14,3 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Technologie, der im Wesentlichen die während des Vorjahreszeitraums noch nicht konsolidierte Mehrheitsbeteiligung am Klöckner-Werke-Konzern sowie die im April 2008 erworbene SIG-Beverages beinhaltet, erwirtschaftete in den ersten sechs Monaten 523,4 Mio. € Außenumsatz, wozu das Geschäftsfeld Abfüll- und Verpackungstechnik den bedeutendsten Beitrag leistete. Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 12,2 Mio. € und wurde von 2,8 Mio. € Effekt aus der Kaufpreisallokation belastet.

Der auf dem Halbzeuggeschäft mit Tochtergesellschaften sowie Konzernfremden basierende Außenumsatz des Bereichs Sonstiges erhöhte sich im Berichtszeitraum mengen- und preisbedingt auf 80,7 Mio. € (erstes Halbjahr 2007: 65,6 Mio. €). Das Vorsteuerergebnis wurde durch stichtagsbedingte Wertänderungen von Derivaten und die Eliminierung von Zwischengewinnen aus Innenumsätzen beeinflusst und betrug im Berichtszeitraum -20,5 Mio. € (erstes Halbjahr 2007: 11,8 Mio. €).

Einschätzung der Entwicklung der Unternehmensbereiche für den weiteren Jahresverlauf auf Basis der aktuellen Erkenntnisse und Ergebnisprognose:

Der gute Auftragsbestand und die weiterhin überdurchschnittlichen Auftragseingänge werden auch in den kommenden Monaten eine volle Auslastung der Werke des Unternehmensbereichs Stahl sicherstellen. Die in sämtlichen Produktkategorien bereits erfolgreich umgesetzten Preiserhöhungen für das dritte Quartal werden sich positiv auf die Umsatzentwicklung auswirken. Der –auch rückwirkende– vollständige Ausgleich der Rohstoff- und Energieträgerpreissteigerungen für das Gesamtjahr ist damit voraussichtlich nicht zu erreichen, da die zumeist noch in 2007 vereinbarten Erlöse für das Jahreskontraktgeschäft die extreme Kostenentwicklung nicht abdecken. Insgesamt geht der Stahlbereich für 2008 somit weiterhin von einem herausragenden, aber gegenüber 2007 verminderten Gewinn aus.

Noch unbeeinflusst von der sich vollziehenden Abkühlung der Weltwirtschaft dürfte sich die exzellente Geschäftslage des Unternehmensbereichs Handel vorerst fortsetzen. Der deutsche und europäische lagerhaltende Handel wird voraussichtlich weiterhin von der soliden Nachfrage sowie den hohen Spotmarktpreisen für Walzstahlprodukte profitieren. Das internationale Trading sollte sich trotz der konjunkturellen Schwäche in Nordamerika auf einem stabilen Niveau bewegen. Die bisher sehr günstig verlaufende Spotmarktpreisentwicklung wird allerdings wegen der erkennbaren Entspannung der Rohstoffmärkte an Momentum verlieren. Angesichts dieser durchaus positiven Rahmenbedingungen erwartet der Handelsbereich 2008 ein Ergebnis, das möglicherweise über dem Vorjahresresultat auskommen könnte.

Der Unternehmensbereich Röhren prognostiziert für das zweite Halbjahr 2008 eine andauernd dynamische Situation der relevanten Märkte. Die gut gefüllten Auftragsbücher werden eine hohe Auslastung sämtlicher Werke bewirken. Allerdings erfordert die Kompensation der Kostensteigerungen angesichts der weitreichenden Auftragsbestände besondere Anstrengungen, so dass die Einstellung des Vorjahresergebnisses ein anspruchvolles Ziel darstellt.

Umsatz und Vorsteuergewinn des Unternehmensbereichs Dienstleistungen werden 2008 ohne Berücksichtigung von Sondereffekten den Level des Vorjahrs leicht übertreffen.

Im Unternehmensbereich Technologie wird sich die zufriedenstellende Entwicklung voraussichtlich fortsetzen. Wegen der sich abflachenden globalen Maschinenbaukonjunktur dürfte –abseits vom Effekt der Konsolidierungskreisveränderungen– der äußerst hohe Vorjahresumsatz nicht wiederholbar sein. Der in den Salzgitter-Konzern einbezogene wie auch der vergleichbare operative Gewinn vor Steuern sollte gegenüber 2007 ansteigen, letzteres wegen der einsetzenden Wirkung ergebnisverbessernder Maßnahmen.

Die derzeitigen Rahmenbedingungen für den Salzgitter-Konzern sind nach wie vor insgesamt sehr zufriedenstellend. Daher sollte sich die Geschäftstätigkeit während der zweiten Jahreshälfte in etwa auf dem erreichten Niveau fortsetzen. Allerdings stellen die hohen Rohstoff- und Energiekosten und die anhaltenden Turbulenzen der internationalen Finanzmärkte erhebliche Risikopotenziale für die weitere konjunkturelle Entwicklung dar. Im Geschäftsjahr 2008 wird ein nennenswertes Wachstum des Konzernumsatzes anvisiert, das etwa zu 50 % aus der erstmalig ganzjährigen Einbeziehung von Gesellschaften der Klöckner-Gruppe in unseren neuen Unternehmensbereich Technologie resultiert. Infolge der erfreulichen Entwicklung im ersten Halbjahr sehen wir uns in der Lage, die Prognose des Konzerngewinns vor Steuern auf über eine Milliarde Euro anzuheben.

Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf des Geschäftsjahres 2008 noch erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann – wie auch die Vorjahre gezeigt haben – ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen.

Disclaimer:

Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.