Salzgitter Konzern verzeichnet Ergebnisverbesserung im 3. Quartal 2009

12.11.2009 | Salzgitter AG


Salzgitter Konzern verzeichnet Ergebnisverbesserung im 3. Quartal 2009

Da sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen im Laufe des ersten Halbjahres aufzuhellen begannen, erzielte der Salzgitter-Konzern im dritten Quartal eine merkliche Ergebnisverbesserung. Die Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise waren jedoch noch immer evident, sodass sich die ebenso breite wie solide Aufstellung des Unternehmens vor diesem Hintergrund als äußerst vorteilhaft erwies. Positive Beiträge des Röhrengeschäfts, der Aurubis-Beteiligung und der Geldanlagen konnten die Ergebnisse der besonders beeinträchtigten Unternehmensbereiche Stahl, Handel und Technologie nicht kompensieren. Ein umfangreiches Programm an kurzfristigen Kostensenkungsmaßnahmen wirkte spürbar entlastend.

Der Konzern-Außenumsatz reduzierte sich in den ersten drei Quartalen um 38 % auf 5.960,3 Mio. € (9 Monate 2008: 9.638,7 Mio. €) und es wurden 261,3 Mio. € Verlust vor Steuern verbucht (9 Monate 2008: +1.013,9 Mio. €), wobei sich im Sommerquartal erstmals ein verhaltener Aufwärtstrend zeigte. Bei Interpretation des Vorsteuerresultats im dritten Quartal (-66,1 Mio. €) ist – neben den marktbedingten Minderauslastungen – zu berücksichtigen, dass einige auch größere Werke des Stahl- und Röhrenbereichs für geplante Instandhaltungs- und Investitionsmaßnahmen über mehrwöchige Phasen außer Betrieb genommen worden sind. Die at equity konsolidierte 23 %-Beteiligung am Kupferproduzenten Aurubis AG steuerte ab ihrem Ersteinbezug im Januar 2009 erfreuliche 38,7 Mio. € Gewinn zum Konzern-Nachsteuerergebnis von -232,1 Mio. € (9 Monate 2008: +689,0 Mio. €) bei. Damit betrug der Verlust je Aktie -4,33 € (9 Monate 2008: +12,30 €).

Das ungünstige Umfeld belastete die Gesellschaften des Unternehmensbereiches Stahl am stärksten. So musste im ersten Halbjahr eine über weite Strecken signifikante Unterbeschäftigung der Werke verkraftet werden. Erst ab Jahresmitte verbesserte sich die Lage, nachdem überhöhte Lagerbestände bei Stahlhändlern und -verarbeitern abgebaut waren. Während sich gleichzeitig die Nachfrage konsumgüternaher Branchen zu erholen begann, blieben Impulse der Investitionsgüter- und der Bauwirtschaft nahezu aus. Der dramatische Verfall der Absatzpreise aller Produktgruppen kam zum Stillstand, und für Flachstahlprodukte ließen sich zum 1. Juli erstmals wieder Preisanhebungen durchsetzen, die allerdings nur zeitverzögert Ergebniswirksamkeit entfaltet haben. Dementsprechend halbierte sich der Außenumsatz auf 1.231,1 Mio. € (9 Monate 2008: 2.441,6 Mio. €). Im Kontrast dazu haben die gesunkenen Rohstoffpreise erst ab der zweiten Jahreshälfte ihren vollen Entlastungseffekt entwickelt. In den -213,4 Mio. € Vorsteuerverlust (9 Monate 2008: +520,3 Mio. €) sind bilanzielle Anpassungen der Vorratsbewertungen im ersten und zweiten Quartal enthalten, welche die Folgeperioden bis Geschäftsjahresende entlasten.

Auch die Geschäftsentwicklung des Unternehmensbereiches Handel wurde durch die Nachfragezurückhaltung vieler Stahlverarbeiter, den allgegenwärtigen Bestandsabbau sowie vom Verfall der Erlöse massiv beeinträchtigt. Ab Jahresmitte ließen sich in Produktbereichen mit hoher Lagerumschlagshäufigkeit erste Verbesserungstendenzen erkennen. Der Außenumsatz fiel um 44 % auf 2.397,3 Mio. € (9 Monate 2008: 4.271,6 Mio. €). Das Ergebnis vor Steuern betrug -90,5 Mio. € (9 Monate 2008: +222,5 Mio. €).

Einen erfreulichen Akzent setzte der Unternehmensbereich Röhren vor allem dank des stabilen Großrohrgeschäfts. Auch die Produzenten HFI-geschweißter Rohre sowie von nahtlosen Edelstahlrohren profitierten von lukrativeren Auftragsbeständen aus 2008. Mit 1.541,6 Mio. € (9 Monate 2008: 1.604,1 Mio. €) verminderte sich der Außenumsatz trotz der Unterauslastung des Präzisrohrsegments nur um 4 %. Es wurden solide 121,7 Mio. € (9 Monate 2008: 234,1 Mio. €) Gewinn vor Steuern erzielt.

Infolge konjunkturbedingt geringerer Nachfrage konzerninterner und externer Kunden halbierte sich der Segmentumsatz des Unternehmensbereiches Dienstleistungen (536,7 Mio. €; 9 Monate 2008: 1.036,1 Mio. €). Der überwiegend von der DEUMU Deutsche Erz- und Metall-Union GmbH erwirtschaftete Außenumsatz erreichte 224,7 Mio. € (9 Monate 2008: 428,5 Mio. €). Die Division verzeichnete mit -1,7 Mio. € ein nahezu ausgeglichenes Vorsteuerresultat (9 Monate 2008: +25,6 Mio. €).

Die ganz erhebliche Investitionszurückhaltung der Kunden des Unternehmensbereiches Technologie reduzierte dessen Außenumsatz um knapp ein Drittel auf 531,6 Mio. € (9 Monate 2008: 787,0 Mio. €). Eine zögerliche Nachfrageerholung war erst ab Ende September spürbar, sodass die äußerst schwierige Marktlage sowie Risikovorsorgen für Altaufträge einen Fehlbetrag von -75,5 Mio. € vor Steuern verursachten (9 Monate 2008: +15,4 Mio. €).

Der Außenumsatz des Bereiches Sonstiges/Konsolidierung, der von einem stark rückläufigen Halbzeuggeschäft mit Konzernfremden generiert wurde, belief sich auf 33,9 Mio. € (9 Monate 2008: 105,9 Mio. €). Seit Beginn des Geschäftsjahres ist hier auch die 23 %-Beteiligung an der Aurubis AG at equity einbezogen, welche 38,7 Mio. € anteiligen Nachsteuergewinn beitrug. Insgesamt belief sich das Resultat des Bereiches auf -1,9 Mio. € (9 Monate 2008: -4,0 Mio. €).

Obgleich immer mehr Wirtschaftszweige Erholungstendenzen von allerdings bisweilen katastrophalen Ausgangsniveaus zeigen, ist hinsichtlich der Nachhaltigkeit diverser Aufwärtstrends weiterhin Vorsicht angebracht. Daher liegt unser Fokus nach wie vor auf der langfristigen Sicherstellung der finanziellen und bilanziellen Stabilität, die sich im Verlauf der Krise als besondere Stärke des Salzgitter-Konzerns herauskristallisiert hat. Die in sämtlichen Unternehmensbereichen zügig eingeleiteten und konsequent umgesetzten Maßnahmen zur Kostensenkung haben bereits in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2009 195 Mio. € zur Ergebnisentlastung beigesteuert; sie werden weiterentwickelt und – soweit erforderlich – in 2010 fortgeführt.

Wir erwarten, dass die je nach Produktgruppe unterschiedlich ausgeprägte, moderate Stabilisierung des europäischen Stahlmarktes anhält. Grundsätzlich ist die Belebung jedoch fragil und könnte beispielsweise aufgrund einer erneuten Überversorgung des Marktes als Folge der Inbetriebnahme temporär stillgesetzter Kapazitäten ins Stocken kommen. Für das vierte Quartal erwartet der Unternehmensbereich Stahl eine Verbesserung der Resultate primär wegen der besseren Auslastung der Aggregate. Ergebnis begünstigend wirkt zudem die auskömmlichere Erlössituation im Flachstahl.

Auch der Unternehmensbereich Handel rechnet mit einer Lageaufhellung, was allerdings nicht für alle Gesellschaften in gleichem Umfang und Zeitrahmen gilt. Im lagerhaltenden Handel sollten vergleichsweise stabile Erlöse bei sich normalisierenden Einstandspreisen die Roherträge verbessern und ausgeglichene operative Resultate ermöglichen. Demgegenüber sieht sich das internationale Trading mit zunehmend herausfordernden Rahmenbedingungen und ausbleibenden Nachfrageimpulsen konfrontiert.

Für die Röhrensparte erwarten wir keine Belebung im weiteren Jahresverlauf. Bei einem konstant guten Großrohrgeschäft und anhaltend problematischen Präzisrohrmarkt sind für die Produkte HFI-geschweißte Rohre und Edelstahlrohre rückläufige Mengen und Margen absehbar. Das Ergebnis des Gesamtjahres wird dennoch sehr zufriedenstellend ausfallen, allerdings ist das Rekordniveau von 2008 nicht erreichbar.

Im Unternehmensbereich Dienstleistungen ist mit einer zum Stahlsegment analogen Verbesserung der Resultate zu rechnen.

Das vierte Quartal dürfte noch keine entscheidende Wendung für den Unternehmensbereich Technologie bringen. Die leichte Belebung der Auftragssituation bis Jahresende wird sich aufgrund der Laufzeit der Projekte im aktuellen Geschäftsjahr noch nicht maßgeblich niederschlagen. Das Jahr 2009 wird deshalb mit einem spürbar negativen Ergebnis abschließen.

Wir gehen davon aus, dass sich das Konzern-Vorsteuerergebnis der letzten drei Monate des Geschäftsjahres weiter in Richtung eines etwa ausgeglichenen Resultats bewegen wird. Damit setzt sich der moderate Aufwärtstrend in einem der schwierigsten Geschäftsjahre der über 150 jährigen Konzerngeschichte fort.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Abschluss des Geschäftsjahres 2009 noch beeinflussen können. Zusätzliche positive oder negative Effekte können sich aus strukturellen und methodischen Veränderungen ergeben; hierzu zählen insbesondere Bewertungsansätze gemäß IFRS-Standards und deren Handhabung. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen.

Disclaimer:

Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.