Salzgitter-Konzern zurück in der Gewinnzone

12.11.2010 | Salzgitter AG


Salzgitter-Konzern zurück in der Gewinnzone

Die breitgefächerten Geschäftsaktivitäten der Salzgitter-Gruppe haben im Laufe der ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2010 spürbar von der allgemeinen Konjunkturerholung profitiert. Obwohl zugleich eine kräftige Verteuerung von Rohstoffen und Belastungen aus Devisenbewertungen zu verkraften waren, schloss der Salzgitter-Konzern auch das dritte Quartal mit Gewinn ab. Hierzu trugen die Unternehmensbereiche Stahl, Handel, Röhren und Dienstleistungen mit positiven Resultaten, das Technologiesegment mit einem nahezu ausgeglichenen Ergebnis bei. Wie erwartet erzielte der Konzern damit in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010 einen Vorsteuergewinn.

Der konsolidierte Außenumsatz des Konzerns rangierte mit 6.192,6 Mio. € (9 Monate 2009: 5.960,3 Mio. €) rund 4 % über dem Wert des Vorjahreszeitraumes. Das Vorsteuerergebnis verbesserte sich um 267 Mio. € auf 5,7 Mio. € (9 Monate 2009: -261,3 Mio. €). Hierin sind bereits 26,3 Mio. € Aufwendungen für strukturverbessernde Maßnahmen, 30,0 Mio. € negative Effekte aus der Stichtagsbewertung des US-Dollars sowie 19,9 Mio. € aperiodische Erträge enthalten. Der Gewinn nach Steuern betrug 3,9 Mio. € (9 Monate 2009: -232,1 Mio. €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) belief sich annualisiert auf 0,8 % (9 Monate 2009: -7,3 %).

Die Geschäftsentwicklung des Unternehmensbereiches Stahl reflektierte insgesamt die Aufhellung der Konjunktur, wobei sich der Aufwärtstrend je nach Produktbereich unterschiedlich stark darstellte: So verzeichneten Flachstahl und Grobblech wieder eine zufriedenstellende Beschäftigungssituation und seit Jahresmitte auch eine sehr positive Erlösentwicklung, während die nur verhaltene Belebung des Bausektors den Profilstahlbereich weiterhin belastete. Der Außenumsatz der Stahldivision legte – bei im Vorjahresvergleich immer noch niedrigeren Durchschnittserlösen – mengenbedingt um 36 % auf 1.672,4 Mio. € zu (9 Monate 2009: 1.231,1 Mio. €). Infolge der extremen Rohstoffkostenentwicklung, einer schwachen Auslastung im Träger- und Spundwandbereich sowie wegen 17,6 Mio. € Rückstellungen für Restrukturierungsmaßnahmen der Peiner Träger GmbH blieb das Resultat negativ. Der Vorsteuerverlust von -67,6 Mio. € (9 Monate 2009: -213,4 Mio. €) stellt dennoch eine spürbare Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum dar.

Der Unternehmensbereich Handel profitierte von Lagerergänzungen nahezu aller Abnehmersektoren. Der rapide Absatzpreisanstieg im zweiten Quartal begünstigte vor allem den europäischen lagerhaltenden Handel. Während die Versandmenge insgesamt stabil blieb, verminderte sich der Außenumsatz wegen niedrigerer Durchschnittserlöse im internationalen Trading geringfügig auf 2.230,5 Mio. € (9 Monate 2009: 2.397,3 Mio. €). Der Handel erwirtschaftete äußerst erfreuliche 63,9 Mio. € Gewinn vor Steuern (9 Monate 2009: -90,5 Mio. €), die vorwiegend auf den kräftigen Turnaround des Lagergeschäfts zurückzuführen sind.

Die Gesellschaften des Röhrensegments konnten trotz deutlicher Erholung der Auftragsbuchungen in fast allen Produktbereichen noch nicht wieder an die hervorragenden Resultate der Vorjahresperiode anknüpfen, die noch maßgeblich von Projektgeschäften aus der Vorkrisenzeit geprägt waren. Dementsprechend reduzierte sich der Außenumsatz um 15 % auf 1.304,0 Mio. € (9 Monate 2009: 1.541,6 Mio. €). Die 17,7 Mio. € Vorsteuergewinn (9 Monate 2009: 121,7 Mio. €) basieren vor allem auf der vergleichsweise stabilen Performance des Großrohrbereiches; sie beinhalten 8,7 Mio. € Aufwendungen für strukturverbessernde Maßnahmen sowie 9,1 Mio. € aperiodische Erträge aus dem Verkauf von 2009 abgewertetem Röhrenvormaterial.

Im Zusammenspiel mit der erhöhten Produktion der Stahlgesellschaften verbesserten sich auch die Resultate des Unternehmensbereiches Dienstleistungen. Der Segmentumsatz stieg auf 792,7 Mio. € (9 Monate 2009: 536,7 Mio. €) und auch der Gewinn vor Steuern kam mit 18,8 Mio. € (9 Monate 2009: -1,7 Mio. €) spürbar über dem Vergleichswert aus. Der Außenumsatz betrug 301,7 Mio. € (9 Monate 2009: 224,7 Mio. €).

Die Technologiesparte setzte ihren Aufwärtstrend fort. So konnte das Ordervolumen der Division gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 40 % gesteigert werden. Während das Erlösniveau für Getränkeabfüll- und Verpackungsanlagen nach wie vor nicht befriedigend ist, greifen die Maßnahmen des 2009 eingeleiteten, umfassenden Programms zur Reorganisation und Kostensenkung innerhalb der KHS-Gruppe. Der Außenumsatz erhöhte sich auf 645,5 Mio. € (9 Monate 2009: 531,6 Mio. €) und das Vorsteuerergebnis legte um 54,5 Mio. € auf -21,0 Mio. € zu (9 Monate 2009: -75,5 Mio. €).

Der Außenumsatz des Bereiches Sonstiges/Konsolidierung, der vom Halbzeuggeschäft mit Konzernfremden generiert wird, lag in den ersten drei Quartalen 2010 bei 38,5 Mio. € (9 Monate 2009: 33,9 Mio. €). Das Vorsteuerergebnis betrug -6,1 Mio. € (9 Monate 2009: -1,9 Mio. €) und enthält neben -30,0 Mio. € Effekten aus der Stichtagsbewertung des US-Dollars, erfreuliche 31,8 Mio. € Gewinn nach Steuern der seit 2009 at equity einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG.

Der Innenumsatz des Salzgitter-Konzerns stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 % auf 1.575,7 Mio. € (9 Monate 2009: 1.391,3 Mio. €).

Die Beschäftigungssituation der meisten stahlverarbeitenden Industrien in Europa dürfte bis zum Jahresende stabil bleiben, da sich die allgemeine Konjunkturerholung und die gute Exportsituation fortsetzen sollten. Die wesentliche Ausnahme bildet die europäische Bauindustrie, deren Stahlnachfrage noch sehr verhalten ist. Die in diesen Bereich liefernden Produzenten kämpfen dementsprechend mit weiterhin niedrigen Auslastungen und schwachen Erlösen. Der Stahlhandel, für den der Bau ebenfalls ein wichtiger Absatzmarkt ist, disponiert nicht zuletzt wegen der Volatilität der Rohstoff- und Stahlpreise überwiegend kurzfristig und ist bestrebt, seine Lagerbestände gegen Jahresende niedrig zu halten.

Der weitere Verlauf des Stahlgeschäfts wird daher auch in den kommenden Monaten von uneinheitlichen Trends bestimmt werden. Die gegenwärtige leichte Abschwächung der Nachfrage ist aus unserer Sicht vorwiegend auf saisonale Effekte im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Jahreswechsel und taktische Motive zurückzuführen. Grundsätzlich ist die aktuelle Auftragseingangs- und Auslastungssituation unserer Werke überwiegend zufriedenstellend.

Wir rechnen für den Unternehmensbereich Stahl bis zum Jahresende mit einer relativ stabilen Umsatzentwicklung, wobei die Ergebnisse der Produktbereiche Flachstahl und Grobblech deutlich besser ausfallen werden, als diejenigen des Träger- und Spundwandbereiches. Vor allem aufgrund der anhaltend schwachen Auslastung dieser Produktbereiche wird nicht davon ausgegangen, dass das Resultat des Stahlsegments im vierten Quartal den aufgelaufenen Verlust der ersten neun Monate kompensieren kann.

Die solide Geschäftsperformance des Handelsbereiches sollte anhalten. Wegen der zwischenzeitlich gestiegenen Wiederbeschaffungspreise werden sich die Roherträge im Lagergeschäft gegen Ende des Geschäftsjahres verringern. Hingegen setzt das internationale Trading seine stabile Entwicklung fort. Der Unternehmensbereich wird das Geschäftsjahr 2010 mit einem vorzeigbaren zweistelligen Millionengewinn abschließen.

Im Unternehmensbereich Röhren hat sich der Auftragseingang in den meisten Produktbereichen zwar deutlich belebt, aber erst ab der zweiten Jahreshälfte waren vereinzelte Erlösverbesserungen zu erzielen. Die im Auftragsbestand befindlichen längerfristigen Lieferverträge im Projekt- und Automobilgeschäft üben noch einen spürbar dämpfenden Effekt auf die Ergebnisentwicklung des Segments aus. Insgesamt dürfte ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis darstellbar sein.

Umsatz und Vorsteuerresultat des Unternehmensbereiches Dienstleistungen werden infolge der anhaltend zufriedenstellenden Produktionstätigkeit der Stahlgesellschaften auch in den kommenden Monaten auf dem nunmehr erreichten Niveau rangieren.

Aufgrund der Belebung der Absatzmärkte sowie mithilfe der positiven Effekte des Maßnahmenprogramms zur Effizienzsteigerung wird sich die Ergebnislage des Unternehmensbereiches Technologie weiter verbessern. Die Resultate sollten sich im vierten Quartal in Richtung Breakeven bewegen. Insgesamt wird daher für das Geschäftsjahr 2010 ein gegenüber dem Vorjahr drastisch reduzierter Vorsteuerverlust erwartet.

Zusammengefasst und unter Abwägung aller zurzeit erkennbaren Risiken und Potenziale halten wir im laufenden Geschäftsjahr einen Vorsteuergewinn im niedrigen zweistelligen Millionenbereich für erreichbar.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten und Metallpreisen den Abschluss des Geschäftsjahres 2010 noch beeinflussen können. Zusätzliche positive oder negative Effekte können sich aus strukturellen und methodischen Veränderungen ergeben; hierzu zählen insbesondere Bewertungsansätze gemäß IFRS-Standards und deren Handhabung. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen.

Disclaimer:
Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.