Stellungnahme zum Interview mit der Präsidentin des Bundesumweltamtes, Frau Maria Krautzberger, im „Tagesspiegel“ vom 28.11.2014

01.12.2014 | Salzgitter AG


Stellungnahme zum Interview mit der Präsidentin des Bundesumweltamtes, Frau Maria Krautzberger, im „Tagesspiegel“ vom 28.11.2014

Mit Verwunderung haben wir Aussagen der neuen Präsidentin des Bundesumweltamtes, Frau Maria Krautzberger, im Interview mit dem „Tagesspiegel“ zur Kenntnis genommen. Es heißt darin: „Die Salzgitter AG beispielsweise erzeugt Flachstahl um ein Vielfaches effizienter durch ein neues Produktionsverfahren. Wenn man diese Einsparung auf die ganze Branche nur in Deutschland hochrechnet, wären das rund 2,3 Millionen Tonnen CO2 im Jahr weniger. Das ist eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass rund 500 Kohlekraftwerke zwischen 2016 und 2020 jährlich insgesamt 4,4 Millionen Tonnen weniger emittieren sollen. Das zeigt: Da gibt es noch viele Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung.“

Zutreffend ist, dass die Salzgitter AG mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie eine BCT-Demonstrationsanlage (BCT: Belt Casting Technologie) zur Herstellung insbesondere neuartiger hochfester Flachstahlgüten wie HSD-Stahl (HSD: High Strength and Ductility) betreibt. Werkstoff und Produktionsverfahren sind höchst innovativ und betreten technisches Neuland. Das Potential ist dementsprechend attraktiv, es muss bis zur Marktreife aber noch in zeit- und kostenaufwendigen Testreihen erschlossen werden. Nicht zuletzt deswegen ist unser Projekt für den „Deutschen Zukunftspreis – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation“ 2014 nominiert worden.

Die Schlussfolgerung von Frau Krautzberger ist unzulässig, weil das BCT-Verfahren naturgemäß nur einen speziellen Teil des extrem breiten Spektrums an Stahlprodukten abdecken soll. Eine Hochrechnung von potentiellen Vorteilen dieses Verfahrens auf die gesamte Stahlerzeugung ist somit völlig unrealistisch. Außerdem sind Technologie und Werkstoffe gerade deswegen Gegenstand eines langjährigen Forschungsprojektes, weil der gegenwärtige gesicherte Stand der Technik ein anderer ist.

Aus Sicht der Salzgitter AG wäre es verhängnisvoll, wenn Schlussfolgerungen für Themen, die für die deutsche und europäische Stahlindustrie existentiell sind, aus Missinterpretationen technischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Zusammenhänge gezogen würden.