Unternehmen investiert weiter

18.01.2000 | Salzgitter AG


Unternehmen investiert weiter

Die Salzgitter AG Stahl und Technologie setzt mit einem Investitionspaket die im vergangenen Sommer eingeleitete Wachstumsoffensive fort. Von den rund 400 Millionen Mark, über die der Aufsichtsrat in dieser Woche entscheidet, wird auch das Werk Peine profitieren.

Zu Einzelheiten wollten sich Vorstand und Betriebsrat beim gestrigen Besuch des niedersächsischen Umweltministers Wolfgang Jüttner nicht äußern.

Der Sozialdemokrat zeigte sich angetan vom hochmodernen Elektrostahlwerk und der umweltverträglichen Produktion. Ihn beeindruckten die Prozesse beim Schmelzen des Schrotts zu Flüssigstahl im Gleichstrom-Elektrolichtbogenofen so, als ob die "Erde neu geschaffen" werde.

Jüttner ließ sich in einem "organisierten Ausbildungsgang" mit Vertretern der Stadt und mit dem SPD-Landratskandidaten Franz Einhaus auch über die Herstellung des weltbekannten Peiner Trägers informieren. Für ihn steht fest, dass sich staatliches Umweltrecht "nicht nachteilig" auf die Produktion auswirke. Erzeugnisse mit hohen ökologischen Standards würden sich am Markt erfolgreich durchsetzen.
Dafür seien die innovativen Produkte aus dem SZAG-Werk Peine ein gutes Beispiel. 


Nicht gelten ließ der Umweltminister das Argument, die hohen Investitionen für Umweltschutzmaßnahmen in der deutschen Stahlindustrie - bei der SZAG entfallen 59 Mark pro Tonne allein auf Umweltschutz - würden die Wettbewerbsbedingungen gegenüber anderen Stahlherstellern in Europa verschlechtern. Jüttner warnte vor dem "Vorurteil, andere Länder gingen Umweltschutzprobleme lockerer" an. Gleichwohl wies stellvertretender SZAG-Vorstandsvorsitzender Professor Dr. Günter Geisler darauf hin, dass rund ein Drittel bei Investitionen dem Umweltschutz zugute kommen. Außerdem entstünden für diesen Zweck jährlich knapp 300 Millionen Mark an Folgekosten. Inzwischen zieht die Vorreiterrolle Peines beim Bau des E-Stahlwerkes Mitte der 90er Jahre in einem ganz anderen Bereich Kreise.

Das seinerzeit erstmals erprobte beschleunigte Genehmigungsverfahren habe das Land für andere Industrieprojekte erfolgreich angewandt. So sei gegen internationale Konkurrenz die amerikanische Firma Dow nach Stade geholt worden. Niedersachsen nimmt Jüttner zufolge bei diesen Beschleunigungsverfahren unter Beteiligung der Umweltverbände eine Spitzenposition in Deutschland ein.